Verheiratet oder nicht, viele von euch lieben Lesern mussten sicherlich schon einmal miterleben, wie der eigene Partner eine harte Zeit durchmacht. Dabei ist es erst einmal egal, was vorgefallen ist, sondern es geht eher darum, dass der Partner Beistand benötigt. Aber die Zeiten, indem es dem Partner schlecht geht, ist für einen selbst meist auch nicht leicht.
Im schlimmsten Fall geht es einem selbst nicht so gut und muss dann den Partner auch noch mitauffangen oder hat gar keine Energie mehr für diesen übrig. Vielleicht spricht man auch ein sensibles Thema falsch an, worauf der Partner sich noch mehr zurückzieht oder ein Streit ausbricht. Die Angst davor, etwas falsch zu machen oder nicht zu wissen, was man tun soll, ist bei solchen Situationen alles andere als unüblich.
Nicht umsonst heißt es, dass wenn es dem Partner schlecht geht, es einen selbst ebenfalls nicht besser ergeht. Ob es nun daran liegt, dass man Teil des Problems ist, sich Sorgen um den Partner macht oder sogar unter dessen Stimmungsschwankungen mitleidet, am Ende erreichen die Gefühle des Partner einen immer selbst.
Man leidet meistens zusammen
Man kann diese intime Beteiligung, die kein anderer außer man selbst besitzt, nutzen, um den Partner zu helfen. Besonders wenn man selbst mit daran beteiligt sein sollte, warum es dem Partner aktuell so schlecht ergeht. Was selbstverständlich in allen Beziehungen sein sollte, ist, dass man für den Partner da ist. In Guten, so wie in schlechten Zeiten. Eine Sache, die aus Hochzeitsschwüren bekannt sein sollte, die aber auch von Leuten, die nicht verheiratet sind, praktiziert wird.
Immerhin sollte das Wohlergehen des Partners mit zu den obersten Prioritäten im eigenen Leben gehören. Denn man liebt diesen Menschen. Außerdem, wie bereits erläutert, wirkt sich die Stimmung des Partners oft auch auf einen selbst aus. Es hat also nicht nur Vorteile für den Partner, sondern auch für einen selbst, ihm zu helfen. Was kann man also tun, wenn der Partner einen schlechten Tag hat?
Erst einmal hängt dies von dem Partner ab. Was braucht er gerade? Was mag er gerne? Was hat er für Wünsche/Bedürfnisse? Natürlich wäre dies ein mehr als nur perfekter Zeitpunkt, dem Partner all die Wünsche zu erfüllen, zu denen man vorher nie gekommen ist oder die man vielleicht selbst abgelehnt hat. Allerdings, wie so vieles im Leben sind die Dinge, die wir in solchen Zeiten manchmal wollen, vielleicht gar nicht das, was wir brauchen.
Natürlich könnt ihr, sobald ihr merkt, dass euer Partner einen schlechten Tag hatte, entsprechende Planungen machen, um ihn aufzuheitern. Fahrt zu dem Restaurant, das er gerne mag. Schaut mit ihm den Film, den er so gerne mag. Überrascht ihn mit seinem Lieblingsgetränk und einer kleinen Massage, lasst eurer Kreativität freien Lauf! Worauf ihr allerdings nicht verzichten solltet und was ihr vor all diesen anderen Sachen machen solltet, ist mit eurem Partner zu sprechen.
Was ist passiert, dass es eurem Partner so schlecht geht? Meist reicht ein entlastendes Gespräch über ein ärgerliches Ereignis und der Partner fängt sich wieder. Auch kann durch das Gespräch eine Art Hilflosigkeit gezeigt werden, bei der ihr dann, als Partner, mit Rat und Tat zur Seite stehen könnt. Was immer auch der Auslöser für den schlechten Tag eures Partners war, steht ihm zur Seite. Hört zu und lasst ihn sich ausdrücken und/oder entladen und fragt ihn dann, was ihr tun könnt, damit es ihm etwas besser geht.
Oft reicht schon das bloße Zuhören und zur Seite stehen
Denn egal was für alltägliche Probleme uns auch belasten, die Sicherheit in der eigenen Beziehung, wo ein einziger Mensch auf die eigene Rückkehr wartet und immer ein offenes Ohr für einen haben wird, ist ein starker Anker. Ein Anker, der oft dafür sorgen kann, das Probleme nicht so sehr ins Gewicht fallen und man seine Gedanken schnell wieder richten und positiver auf alles blicken kann.
Kurz um: Die Tatsache, dass jemand für einen da ist, reicht meist schon aus, alle Probleme zu vergessen oder zu begraben. Denn eine konstante, positive Komponente im Leben, in diesem Fall eure Beziehung, ist mehr als nur Schutz genug, um so ziemlich jeden Schaden abzuhalten. Gerade, weil sie von Dauer ist und die meisten Probleme nicht. Aber dennoch macht diese Kombinationen einen nicht unantastbar für äußerliche Einflüsse und Problematiken.
Schwierig wird es nämlich, wenn der Partner nicht über das reden möchte, was ihn bedrückt oder schlimmer noch, aus dem ‘schlechten Tag‘ eine ganze ‘schlechte Zeit‘ wird. Wenn der Partner nicht mit einem reden will, sollte man dies zunächst akzeptieren. Denn es kann sein, dass der Partner selbst gerade mit seiner Gedankenwelt überfordert ist und erst einmal alles für sich ordnen muss. Auch kann besagtes Problem eines sein, dass an dem eigenen Stolz nagt und dass euer Partner daher alleine lösen will. Ebenso könnte dem Partner die Problematik vielleicht, weil er selbst Schuld an ihr ist, peinlich sein. Oder, was wohl die schlimmste Variante ist, ist, dass ihr, der eigene Partner, mit Schuld an der schlechten Laune eurer besseren Hälfte seid.
So oder so solltet ihre eurem liebsten Menschen auch die Möglichkeit einräumen, nicht über das Problem zu sprechen, wenn er nicht möchte. Gebt ihm etwas Zeit und zeigt euch geduldig. Nur wenn das, was auch immer eure bessere Hälfte bedrückt, sich in die Länge zieht, solltet ihr euch langsam ins Geschehen einschalten.
Denn, was immer euer Partner euch verheimlicht, er scheint damit alleine nicht klarzukommen, sonst würde sich ja seine Laune nach einer gewissen Zeit wieder steigern. Gerade wenn ihr herausfinden solltet, dass ihr Teil des Problems seid, dass natürlich nicht besser werden kann, wenn man nicht darüber redet, solltet ihr euren Partner dringlichst konfrontieren und darauf hinweisen, dass sich durch ‘Nichts tun‘ auch genau ‘Nichts‘ verändert.
Nicht alles kann durch die bloße Anwesenheit von Zeit geheilt werden und manchmal ist ein erlösendes Gespräch schon genug, damit das Unterbewusstsein all den Müll, den es angesammelt hat, wieder sortieren kann und dann endlich wieder Platz hat, sich dem Problem anzunehmen, anstatt es aufzustauen.
Wenn der eigene Partner Teil des Problems ist, muss man miteinander reden
Benutzt ‘Ich-Botschaften‘, vermeidet Beschuldigungen und K. O.-Wörter wie ‘immer‘ oder ‘nie‘. Und vergesst nicht! Es geht, selbst wenn ihr involviert sein solltet, erst einmal um euren Partner. Also zeigt Verständnis und lasst ihn ausreden und sich erklären. Schnelle Rechtfertigungen oder ihn zu unterbrechen, kann ihn nämlich ganz schnell in sein Schneckenhaus zurückschicken, aus dem ihr ihn erst mühselig befreien musstet. Und nächstes Mal könnte es nicht so einfach werden, ihn da wieder raus zu bekommen.
Selbst wenn es euch selbst gerade schlecht geht, sagt es dem Partner, sodass er sich nicht noch innerlich zusammenreimt, dies läge an ihm. Versichert ihm, dass ihr trotzdem versucht, für ihn da zu sein oder wenn es gar nicht geht, macht eine Uhrzeit aus, wenn ihr selbst euch wieder gesammelt habt, zu der ihr zusammen über das Problem reden könnt. Vielleicht hilft euer Partner euch im Anschluss auch mit eurem Ballast und kann euch eine Hilfe sein?
Seid also stets empathisch, teilt eure Gedanken mit (wenn nötig), fragt bei Unverständnis nach und steht eurem Partner, wenn er Ratschläge wünscht, auch damit zur Seite. Vergesst dabei aber nicht, dass man manchmal gar keine Verbesserungen, Kommentare oder Ratschläge wünscht, sondern einfach nur jemanden, der einem zuhört. Um also zu verhindern, dass ihr in ein sensibles Fettnäpfchen tretet, befolgt dieselbe Strategie, wie auch vorhin angesprochen:
Fragt euren Partner, was er jetzt braucht, damit es ihm besser geht. Damit kann alles gemeint sein. Was wünscht euer Partner, wie ihr ihm entgegentretet? Sollt ihr nur zuhören oder wünscht er Ratschläge? Würde es ihm mit einer Umarmung besser gehen? Braucht er, um wieder klare Gedanken zu fassen, vielleicht einen Kakao? Kommt ihm entgegen, dann öffnet er sich euch nicht nur noch mehr, sondern merkt auch, dass er von euch geschätzt wird, was, im Umkehrschluss, deeskalierend auf seinen Gemütszustand wirken kann.
Denn er spürt, dass egal was bei ihm gerade nicht gut läuft, ihr seid wenigstens für ihn da und fragt ihn nach seinen Bedürfnissen. Etwas, was im Alltag, besonders auf der Arbeit oder manchmal bei Familien/Freunden nicht alt zu häufig stattfindet oder viel zu wenig. Wenn ihr einer der Gründe seid, wieso es eurem Partner so schlecht geht, solltet ihr die Thematik ab diesem Punkt und wenn ihr die oben genannten Vorschläge befolgt habt, leicht aus der Welt schaffen können. Immerhin habt ihr es schon bis zu diesem Punkt hier geschafft.
Wenn der Grund der schlechten Laune aber ein anderer ist, gilt es diesen ausfindig zu machen. Abhängig davon, wie die schlechte Laune sich bei eurem Partner zeigt, sich auf seinen eigenen Gemütszustand/Körper auswirkt und wie dies euer gemeinsames Leben beeinflusst, sollte auch dringend über psychologische Hilfe nachgedacht werden. Besonders wenn der Druck bereits so groß ist, dass er spürbar den Alltag immer wieder negativ beeinflusst und das Problem aus irgendeinem Grund nicht lösbar ist.
Wenn das Problem einige Zeit zum Lösen braucht, legt euer Augenmerk verstärkt auf eure bessere Hälfte
Erhält euer Partner zu viel Kritik auf der Arbeit? Seid umso mehr für ihn zu Hause da und lobt ihn.
Gibt es Stress in der Familie und der Partner fühlt sich nicht wertgeschätzt? Ihr seid auch seine Familie, als gebt ihm das, was er woanders nicht bekommt.
Euer Partner hat einen großen Fehler gemacht? Seid für ihn da und reflektiert mit ihm, was passiert ist. Denn selbst wenn man jemanden keine Schuld abnehmen kann, so kann man ihn helfen, mit sich selbst ins Reine zu kommen, indem man über das Problem spricht und den Partner Mut macht.
Was immer auch die Problematik sein sollte, auch wenn ihr sie nicht für euren Partner lösen könnt, so seid ihr immer noch sein ‘sicherer Hafen‘ und sein ‘Notfallanker‘. Ermutigt euren Partner seine Probleme anzugehen und seiner schlechten Laune somit den Rücken zu kehren, indem ihr genau diesen stärkt. Wichtig ist nur, dass ihr redet und dass ihr herausfindet, was genau es ist, dass dem Partner solche Bauchschmerzen bereitet.
Wenn ihr das geschafft habt, wird die gegenseitige Zuneigung, die ihr füreinander habt, den Rest erledigen. Selbst wenn euer Partner einige Zeit brauchen wird, um das, was auch immer ihm schlechte Laune bereiten wird, zu beseitigen/besiegen, weiß er ab diesem Punkt doch, dass ihr für ihn da seid und das egal was passiert, er ein wahres ‘zu Hause‘ in euch gefunden hat. Und besonders diese Denkweise kann einen beflügeln, seine Probleme noch schneller und selbstbewusster aus der Welt zu schaffen.
Habt also keine Angst vor eurem Partner, wenn es ihm schlecht geht. Selbst wenn ihr überfordert seid und keinen Fehler machen wollt, reicht das bloße Fragen darüber, was der Partner sich wünscht und was er gerade braucht, manchmal schon aus, um ihm vielleicht geholfen zu haben. Also Kopf hoch, Arme heben und den Partner ganz fest an sich drücken.
Denn egal wie schlimm einige Zeiten auch manchmal für euch oder euren Partner sein können, so lange ihr euch, als Team, habt, werdet ihr auch damit irgendwie fertig werden. Denn ihr, egal was auch in der Welt um euch passieren mag, stärkt euch gegenseitig.