Warum Zweckbeziehungen glücklicher sein können

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Zweckbeziehungen können mehr Glück in den Menschen hervorrufen als echte, natürlich entstandene Liebe? Eine durchaus wagemutige Vermutung, die, wie alles im Leben, auch ihre wahren Hintergründe besitzt.

Sicherlich werden sich viele von euch jetzt fragen, wie das möglich sein soll. Wie kann es sein, dass eine Beziehung oder eine Ehe, die nur aus einem bestimmten Zweck entstanden ist und keinem grundierten und antreibenden Liebesgefühl unterliegt, bestehen kann?

Wie kann es sein, dass wir, die in Liebesbeziehungen leben und daraus so viel Kraft schöpfen, gegenüber einer zweckmäßigen Beziehung einen Nachteil besitzen sollen? Alles mehr als berechtigte und vor allem verständliche Fragen. Vor allem, wenn man das Beziehungsmodell der Zweckbeziehung aus dem wohl verständlichsten Blickwinkel aus sieht, den jeder automatisch besitzt, wenn er an seine eigene Partnerschaft denkt: nämlich die Liebe.

Zweckbeziehung ist nicht gleich Zwangsehe

Allerdings besitzt eine Zweckbeziehung, ob man es nun glauben mag oder nicht, auch gewisse Vorteile, die wir in einem alternativen oder für uns normalen Beziehungsmodell meist hart erarbeiten müssen oder teils gar nicht so in der Fassung umsetzen können/besitzen.

Beschäftigen wir uns als Erstes mit der Frage, was genau eine Zweckbeziehung denn überhaupt ist. Viele Menschen, die ihr Wissen aus diversen Artikeln oder medialen Entertainmentinhalten besitzen, denken jetzt als Erstes sicherlich an die berühmte Zwangsehe, die ja weltweit in den verschiedensten Ländern und Altersklassen noch vertreten ist.

Leider, muss man dazu sagen, da das Modell der Zwangsehe nicht nur Menschen involviert, die oft gegen ihren Willen verheiratet (in einigen Ländern sogar verkauft) werden, sondern auch, weil die Altersunterschiede in besagten Zwangsehen auf eine Gürtellinie treffen können, die so hätte, ethisch niemals statt finden dürfen.

Aufgrund genau dieser Schreckensnachrichten, die auch heutzutage noch allgegenwärtig von den Medien in sämtlicher Form aufgegriffen und verbreitet wird, besitzen Zweckbeziehungen einen dementsprechenden negativen Ruf. Sofort beziehen sich viele Menschen auf die sogenannte Zwangsheirat und verbinden die Thematik sofort mit den Horrorgeschichten, die ganz leicht im Netz oder im Fernsehen zu finden sind. Oft wird auch behauptet, dass die Beziehungen, die durch Zweckbeziehungen entstehen, nicht echt seien. Erneut mit der fehlenden Komponente der Liebe als Hintergrund.

Die Medien haben das Bild der Zweckbeziehung geprägt

Auch beschränkt man sich gerne auf die alten, weltweiten Gesichtshintergründe, wo Zweckbeziehungen, besonders in den obersten Schichten der Gesellschaft, ganz selbstverständlich dazu gehörten, um Reichtum, Macht, Ruhm oder den (politischen) Einfluss zu erweitern. Denn auch hier kommen heutzutage, selbst nach all den Jahren, Skandalberichte ans Tageslicht, in denen man erfährt, wie die Frauen zu damaliger Zeit behandelt bzw. einfach weitergereicht wurden.

Noch ein Grund, warum das Beziehungsmodell der Zweckpartnerschaft in unserer diversen eigenerfüllenden Gesellschaft heut zutage mit so vielen negativen Gedanken behaftet ist. Zu Recht, wenn man sich alleine auf die mit Quellen vorgelegten Geschichten bezieht, die alles andere als human oder ethisch gerecht sind. Dabei bietet das Modell der Zweckbeziehung weitaus mehr als nur die berühmte Zwangsehe und selbst diese muss noch lange nicht so zwanghaft sein, wie viele immer denken mögen.

Denn zu Zweckbeziehungen gehören nicht nur Heiraten aus äußerlichem Zwang oder gewissen (religiösen) Umständen. Solche Beziehungen umfassen oft auch den Zweck des Cover ups oder besser gesagt, des Versteckens.

In vielen Ländern, die entweder ein hohes Maß an religiösem Glauben besitzen oder in Ländern, in denen unsere heutige Diversität alles andere als gerne gesehen wird, ist es gar nicht so unüblich, dass sich zwei völlig unbekannte Menschen finden und zum Zweck eine Ehe vollziehen, damit sie familiär und im Freundeskreis das passende Alibi besitzen, um ihren wahren Charakter unter dem Deckmantel einer funktionierenden Ehe weiter ausleben zu können.

Die Zweckbeziehung als Mantel der echten Gefühle

Plötzlich werden zwei Fremde zu einem Team, dass zusammen agiert und sich gegenseitig unterstützt, um ihr wahres Leben leben zu können. Auch gibt es Menschen, die durchaus alleine aufgrund der weiten, massiven Welt des Datings, sich von der eigenen Liebesfindung abschrecken lassen. Zu groß ist die eigene Bindung zur Kultur, Religion oder zur eigenen Familie, als dass man sich freiwillig auf einen Datingmarkt begibt, der gerade mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen im Kopf zu großer Wahrscheinlichkeit nicht zu dem Ziel führen wird, das man sich erhofft.

Und anstatt sich durch die große Wüste der DatingApps und vergeudeten ersten Dates zu schlagen, entscheiden sich viele, besonders religiös angetrieben Menschen für die Beziehungs-Wildcard und schalten selbstständig ihre Eltern ein, die sich um eine Eheschließung kümmern sollen.

Ja, so merkwürdig und unverständlich, vielleicht sogar beängstigend dieser Gedanke für einige sein kann, aber den Weg zur Zweckbeziehung zu gehen, ist für viele eine bewusste und gewollte Entscheidung. Vor allem für die, die dementsprechende Vorbilder aus ihrer Kindheit heraus erfahren haben,

Nicht jede Zwecksbeziehung, auch wenn dies im Durchschnitt leider nicht jede umfassen wird, ist automatisch ein Männer-orientiertes-Terrorregime, das nicht nur die Frauen um ihren eignen Willen und ihre Rechte betrügt, sondern bei vielen eher ein Mittel ist, um ihren eigenen Zweck zu erfüllen.

Mit der Zweckbeziehung hat man direkt ein gemeinsames Level

Es kann sogar vorkommen, dass es in diesen Beziehungen, geschlechtlich gesehen, fairer zugeht und diese weniger mit den Stereotypen-Rollen von „Mann“ und „Frau“ behaftet sind als unsere alltäglichen Liebesbeziehungen. Aus dieser Ansicht sollte es einem etwas leichter fallen, auch die positiven Seiten einer solchen Zweckbeziehung zu erkennen.

Dennoch gibt es noch einen weitaus wichtigeren Grund für eine lang bestehende Zweckbeziehung, der vielleicht nicht für jeden im ersten Augenblick ersichtlich wird. Denn nicht nur die von beiden Seiten gewilligten Zweckbeziehungen besitzen erhebliche Vorteile, selbst die Beziehung, die wirklich gegen den Willen einer oder der beiden Eheschließenden gemacht wurde, kann Vorteile entwickeln, mit denen wir, die dem Beziehungskonzept aus Liebe folgen, vorerst nicht mithalten können.

Und der Grund dafür ist, dass zweckmäßige Beziehungen bereits auf einem gewissen Level anfangen, den wir uns in unserer liebesbedingten Beziehung erst hart erarbeiten müssen. Und dieses besagte Level bezieht sich auf die Zusammenarbeit im gemeinsamen Leben.

Jeder von uns, der bereits eine Beziehung hatte oder eine besitzt, kann sicherlich die ein oder andere Geschichte erzählen, wie desinformiert bzw. desorientiert man selbst oder der Partner war, wenn es um das Erhalten des eigenen Zusammenlebens ging. Manchmal gab es Streit bezüglich des eigenen Haushaltes, manches Mal wegen der Kinder und deren Erziehung und ganz oft sicherlich, auch wenn es um allgemeine Planungen ging, welche das Familienleben beeinflusst haben.

Eine Beziehung haben ist mit Arbeit verbunden

Dies sind ganz normale und alltägliche Probleme, mit denen jeder von uns sich konfrontiert sehen muss, sobald wir uns auf eine Beziehung mit einem anderen Menschen einlassen. Meinungsverschiedenheiten, andere Denkweisen, eine andere Wahrnehmung und verschiedene Wunschvorstellungen/Erwartungen sind bei zwei Menschen, egal wie sehr sie sich auch lieben mögen, völlig normal. Der Trick, um genau solche Unterschiedlichkeiten zu überwinden, damit man trotzdem weiter zusammenleben kann, ist, wie so oft, die Kommunikation.

Oft müssen sich Pärchen besonders bei Streitereien und Diskussionen mehrfach aussprechen. Das Ziel ist es oft, den angefangenen Streit zu ersticken, indem man seine eigenen Gefühle und Denkweisen guttut, um auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen, einen Kompromiss zu finden, mit dem sich beide Parteien engagieren können oder einfach nur, um den Streit bzw. die Meinungsverschiedenheit durch bloßes Reden aus der Welt zu schaffen, damit dieser die zukünftige Beziehung nicht nachträglich behindern kann.

Kurz um: Das Aufrechterhalten einer Beziehung ist wahrlich eine harte Arbeit. Eine harte Arbeit, die in der Form nicht immer so in Zwecksbeziehungen auftauchen muss. Denn dieses organisatorische Talent, um die Beziehung am Laufen zu halten, so wie das Regeln und Verteilen der Aufgaben, ist in vielen Zwecksbeziehungen, absolut kein Thema. Oft sind die Aufgaben klar geregelt, da dieses Modell der Zwecksbeziehung nicht auf Liebe/Leidenschaft oder manchmal sogar nicht auf Fairness basiert, sondern auf Funktionalität.

Die Zweckerfüllung der Zweckbeziehung

Das Gefühl der Liebe, dass ja sowieso in erster Linie nicht vorhanden ist, auch wenn es eine generelle Chance gibt, dass sich dieses über die Jahre sogar noch entwickeln kann, ist in dem Modell der Zwecksbeziehung der störende Faktor, der genau diese Abläufe, für die wir hart arbeiten müssen, behindern würde. Immerhin geht es in Zwecksbeziehungen um genau das, was der Name implementiert:

Einen Zweck zu erfüllen. Das Ziel dieser Beziehung ist mit ihrer einfachen Schließung quasi bereits erreicht, während wir, die nach einer auf Liebe basierten Beziehung pochen, dem Ziel der Liebe stets nachlaufen.

Falls es zu massiven Problemen kommen sollte oder die Meinungsverschiedenheiten in unserer Partnerschaft zu groß werden, beginnen wir irgendwann uns zu fragen, ob unsere Beziehung dem Zweck der Liebe, in der wir Glückseligkeit und Selbsterfüllung finden wollen, überhaupt noch vorhanden ist. Nicht selten passiert es da, dass die Beziehungschancen dann woanders gesucht werden.

Auch hier ist das Internet und die weltweite Vernetzung ein guter Grund dafür, dass Menschen schneller ihre Beziehung verlassen werden, da solche Gegebenheiten stets dazu anregen, es besser haben zu können. Für einige reicht bereits ein kleines, unerfülltes Wunschkriterium aus, das nicht vom Partner erfüllt wird/werden kann, wodurch man sich auf die erneute Suche nach dem perfekten Partner begibt.

Die Liebesbeziehung ist leichter aufzugeben?

Der Reiz dahinter, dass man jederzeit eine neue Beziehung anfangen könnte oder dass man nach einer Scheidung nicht für immer in Einsamkeit leben muss und sich notfalls auch anders orientieren kann, ist für viele sowohl Glück als auch Fluch zugleich. Denn während viele von uns einigen Beziehungen den Rücken zukehren und quasi immer wieder von vorne anfangen müssen, bleiben die Beziehungen auf Zweckbasis nicht nur erhalten, sondern sie wachsen auch weiter zusammen und kümmern sich aktiv darum, dass sie tagtäglich noch besser als Team agieren.

Gleichzeitig kommt noch dazu, dass selbst Liebesbeziehungen, die schon eine lange Zeit existieren, dem berühmten verflixten 3 oder 7 Jahr zum Opfer fallen, während Zweckbeziehungen noch lange nicht ihren Punkt erreicht haben könnten, wo es zu massiven Schwierigkeiten oder zum Trennungsgedanken kommt.

Denn wie Statistiken bestätigten, braucht es nicht einmal 7 verflixte Jahre, bis den meisten Paaren, die aus Liebe zusammen sind, genau das passiert. Auch wenn die Zahlen „3“ und „7“ weiterhin dem Mythos unterlegen, genau die Zeit zu sein, an denen die Liebesbeziehungen zerbrechen, so beginnt das Beziehungsaus mehrheitlich ab dem 3. Jahr, welches sich dann bis zum 6. Jahr hinziehen kann und für massive Trennungen und Scheidungen sorgt.

Die Gründe sind die oft typischen, wenn auch traurigen Gründe, welche dem Prinzip der treuen Liebesbeziehung aus Leidenschaft zugrunde liegen. Von Meinungsverschiedenheiten über keine Gemeinsamkeiten (oder gemeinsame Zielsetzung) bis hin zu Treuebruch oder Alltagstrott (dem Aus der gemeinsamen Leidenschaft) in der Beziehung ist hier alles dabei.

Wenn die Liebesbeziehung von Problemen überrannt wird

Alles Gründe, welche mit dem Prinzip der gemeinsamen, romantischen Liebe tagtäglich kollidieren können und welche es genau deshalb schwerer machen, unsere Beziehungen für einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Vor allem, weil man nie außer Acht lassen darf, dass wir Menschen uns stetig im Wandel befinden und uns so wie unsere Denkweisen von einem Moment auf den Nächsten verändern können.

Zu groß ist plötzlich die Chance, dass bei einem Neuanfang das Gras auf der anderen Seite grüner sein könnte. Zu groß ist plötzlich der mehr als nur verständliche Wille, selbst glücklich zu werden, anstatt sich in der Beziehung selbst aufzugeben, nur damit der andere glücklich wird. Zu groß ist plötzlich die Angst, nie das Leben der leidenschaftlichen Zweisamkeit zu führen, das über all die Jahre vielleicht nachgelassen hat und das man unbedingt zurückhaben will.

All dies sind Probleme, die Menschen in Zweckbeziehungen oft gar nicht erst haben werden, weshalb sie besonders in puncto Organisation, Teamarbeit und Kommunikation, den leidenschaftlichen und romantischen Beziehungen oft einen Schritt voraus sein können. Viel zu schnell scheitert das Zusammenarbeiten an einer Beziehung oder diese wird schlicht und einfach falsch gepflegt, bis zu dem Punkt hin, wo man sich für den schnelleren und einfacheren Ausweg der Trennung entscheidet, während die Menschen in Zweckbeziehungen oft nicht einmal eine Wahl haben, genau dies zu tun.

Sie lernen miteinander umzugehen, die Schwächen und Stärken des anderen hinzunehmen und sich mit diesen zu engagieren und zu arbeiten, sodass alle vom Familienleben betroffenen Personen etwas davon haben. Selbst wenn es in Zweckbeziehungen mal hapern sollte, werden hier kaum Zeiten für potenzielle Trennungsgedanken verschwendet, sondern es wird stattdessen eine zielorientierte Lösung gefunden, um das gemeinsame Zusammenleben weiterhin zu gewährleisten.

Wenn die Zweckbeziehung auch mit Liebe gefüllt wird

So kann es durchaus vorkommen, dass Beziehungen, die aus einem Zweck entstanden sind, nicht nur eine längere Überlebensdauer besitzen und organisatorisch besser funktionieren als romantische Beziehungen, sondern durch die intime Zusammenarbeit ist auch hier nicht ausgeschlossen, dass sich der Faktor der Liebe irgendwann still und klang heimlich zu dieser hinzufügen kann.

So gesehen ist es unmöglich zu sagen, welches Beziehungsmodell, sofern die Zwecksbeziehung der ethischen Norm und des Einverständnisses beider Parteien entspricht, am Ende besser ist. Auch wenn wir, die von der Liebe angetrieben sind, sicherlich zustimmen werden, dass genau dieses Gefühl das wohl Beste an unserem gemeinsamen Zusammenleben mit dem Partner ist, so kann man nicht verneinen, dass Zweckbeziehungen ebenfalls ihre Vorteile haben können.

Dennoch sind und bleiben dies Vorteile, die aber auch in romantischen Beziehungen in gemeinsamer Zusammenarbeit erarbeiten werden können. Anstatt also Zweckbeziehungen gegen Liebesbeziehungen aufzuwiegen und zu vergleichen, sollten wir anfangen, das Beste aus beiden Modellen zu verschmelzen und beginnen voneinander zu lernen.

Etwas mehr Organisation und gemeinsamer Überlebenswille hat noch nie einer Liebesbeziehung geschadet und vielleicht können auch wir den Paaren, die nur aus Zweck zusammen sind, durch unsere tiefe und innige Liebe unserem Partner gegenüber ein oder zwei Dinge beibringen, wenn es um emotionalen Beziehungsaufbau geht. So oder so sollte man nie vergessen, dass es egal ist, in welchem Beziehungstyp man sich befindet und welche Ziele man verfolgt: Am Ende zählt nur, dass wir als Individuum, so wie unser Partner, beide zufrieden und glücklich sind.

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