Was die 4 apokalyptischen Reiter mit Partnerschaft zu tun haben

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Wer jetzt an die Bibel denkt, hat zwar im Religionsunterricht gut aufgepasst, liegt hier aber leider falsch.

Während die apokalyptischen Reiter im Bibeltum ‘Krieg’, ‘Hunger’, ‘Krankheit’ und ‘Tod’ repräsentieren und als Personifizierung existenzieller Bedrohung stehen, sind die apokalyptischen Reiter nach ‘John Gottman’ nicht auf die weltweite Apokalypse aus, sondern auf die Apokalypse in euren Beziehungen.

Mit ihrem Ziel änderten sich auch die vier Namen der apokalyptischen Beziehungszerstörer:

  • Kritik
  • Verachtung
  • Rechtfertigung
  • Mauern

Die vier großen Säulen, die man laut John Gottman, in seiner Beziehung unbedingt vermeiden sollte, wenn man diese nicht aufs Spiel setzen will. Es sind Eigenschaften, so negativ, dass sie eure Beziehung nachträglich vergiften könnten.

Apokalyptischer Reiter: Kritik

Um einmal die Frage vorwegzunehmen, nein, keine Kritik zu äußern bedeutet nicht, dass ihr nicht mehr über eure Differenzen sprechen könnt. Es kommt hier eher auf die Definition an.

Laut John Gottman ist eine Kritik eine eher repetitive und verallgemeinernde Art, seine privaten ‘Beschwerden’ dem Partner kundzutun. Kurz gesagt. ‘Kritik zu äußern’, ist die radikale Art, dem Partner bei Unstimmigkeiten darauf hinzuweisen.

Dazu gehören:

  • Verallgemeinerungen : ‘Immer wieder machst du das!’ oder ‘Nie hörst du auf mich!’
  • Direkte Schuldzuweisung: ‘Du hast Schuld! Keine Diskussion!’
  • Persönlich-angreifende Kritik: ‘Man kann doch nicht so vergesslich sein! Wie wurdest du denn erzogen!?’ oder ‘Kannst du mal aufhören, so zu sein?! Das nervt!’
  • Opferrolle einnehmen /wahllose Vermutungen als ‘wahr’ einstufen/emotionale Erpressung

‘Da sieht man mal wieder, dass deine Freunde dir wichtiger sind als ich! Sonst würdest du das tun!“ oder ‘Du hast unseren Jahrestag schon wieder vergessen! Ich sehe schon, wie wichtig ich dir bin!’ oder ‘Wenn deine Mutter nicht gewesen wäre, würdest du viel mehr im Haushalt machen! Ich will nicht mehr, dass du deine Wäsche bei ihr waschen lässt, sonst lernst du das nie! Ich leide darunter!’

Dabei können all die Sorgen hinter diesen Aussagen berechtigt sein, aber auch hier kommt es auf die Betonung an. Worte wie ‘immer’ oder ‘nie’ sollten vermieden werden, vor allem, da sie meist gar nicht zutreffen und vom Gegenüber als ‘Angriff’ gewertet werden kann.

Schuldzuweisungen sind auch niemals gut. Selbst wenn jemand Schuld haben sollte an einer Situation, ist es nie gut, diese Person so direkt darauf hinzuweisen. Auch wenn das Prinzip des ‘Schuldigen’ uns hilft, mit Sachen besser klarzukommen, ist es dennoch veraltet und dient lediglich zum Selbstwohlfühlen. Denn der Schuldige muss nun mit einer unsichtbaren Brandmarkung herumlaufen, die nachträglich genutzt werden kann, um den Betroffenen nachträglich weiter zu schädigen. (‘Sei du mal ruhig! Du hast beim letzten Mal das doch auch gemacht!’)

Anstatt Schuld zuzuweisen, setzt euch hin und überlegt zusammen, was ihr beim nächsten Mal anders machen könnt, damit es gar nicht soweit kommt. Man braucht keinen Schuldigen, damit ein Streit beendet wird. Das sollte nie das Ziel sein. Außerdem nur, weil einer ‘schuld’ ist, heißt das noch lange nicht, dass die andere Partei unschuldig ist.

Dazu passend, nehmt niemals eine Opferrolle ein. Wer das Opfer spielt, reflektiert meist seine eigenen Fehler nicht, die zur Situation mit beigetragen haben könnten. Schlimmer noch, besagte Opfer stellen sich als diejenigen dar, die am meisten leiden, ohne zu wissen, warum der Partner was, warum getan hat. Ein versteckter Vertrauensbruch, der durchaus Folgen haben kann, da man so rüber kommt, als würden einem die Motive des Partners gar nicht erst interessieren. Man setzt sich in der Beziehung als übergeordnet an, denn das eigene Verletztsein ist wichtiger als der Partner.

Auch seine eigenen Vermutungen/Schlussfolgerungen sollte man niemals als Fakt darstellen. Selbst wenn Gefühle heutzutage immer öfter mit Fakten und Logik verwechselt werden, so kann man niemals seine eigenen Gedanken auf die eines anderen projizieren. Dafür sind wir alle viel zu verschieden. Also passt auf, was ihr euren Partner anhängen wollt. Die Wahrscheinlichkeit, dass da euer eigener Charakter, gekoppelt mit eurer Angst aus euch spricht, ist wahrscheinlicher als das, was ihr eurem Partner vorwerfen wollt.

Setzt euch lieber hin und redet darüber, dann habt ihr nicht nur 100% Sicherheit, sondern lernt auch noch gleich den Grund, warum euer Partner so gehandelt hat.

Des Weiteren ist emotionale Erpressung ein absolutes ‘No-Go’. Den Partner dazu zu bringen, sich zwischen etwas zu entscheiden, ihm dazu zu bringen, etwas zu lassen oder sich selbst als Drohung/Erpressmittel darzustellen, ist ein klares Zeichen, was dem Partner wirklich wichtig ist. Nämlich nur sich selbst.

Wenn ein Partner solche Methoden anwendet, könnt ihr euch sicher sein, dass es hier um reine Willensdurchsetzung geht, in der eure Meinung komplett ignoriert wird und nicht zählt. Denn wenn man eine Person wirklich liebt, auch wenn man mit einigen Sachen nicht einverstanden ist, würde man niemals erpresserischen Ultimaten setzen, sondern sich ruhig mit dem Partner hinsetzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden, denen beiden Parteien zugutekommt.

Apokalyptischer Reiter: Verachtung

Laut John Gottman, der gefährlichste der 4 Reiter, da er die Grundprinzipien einer Partnerschaft komplett ignoriert/in ihren Grundsätzen erschüttert und aushebelt.

Kann entstehen, wenn zum Beispiel eine Lösung für den ersten apokalyptischen Reiter, Kritik, nicht gefunden wird.

Dazu gehören:

  • Sarkasmus/Zynismus: ‘Das hast du gut gemacht! Ich weiß, wie schwer es ist, denn Müll runterzubringen! Ich bin so stolz auf dich!’
  • Respektlosigkeit: ‘Wie dumm bist du eigentlich?!’ oder ‘Du weißt schon, dass du das nicht wert bist, oder?’
  • Abschätzigen Humor: ‘Oh! Der Herr kann plötzlich doch seine Socken wegwerfen. Ich würde dir ja glatt eine Auszeichnung dafür überreichen.’
  • Verhöhnen: ‘Und schon wirst du wieder hysterisch …’ oder ‘Du regst dich auch wegen jedem Kleinscheiß auf’

Verachtung sollte niemals in einer Beziehung gezeigt werden.

Denn Verachtung ist gleichzusetzen mit Desinteresse an einer Person. Wenn einem eine Person wirklich am Herzen liegt, warum sollte man sie dann absichtlich verletzen? Egal was der Grund ist, wenn ihr das Gefühl habt, euren Partner mit Absicht verletzen zu wollen/zu müssen, damit es euch besser geht, läuft definitiv etwas falsch!

Nicht nur, dass niemand solch eine Behandlung verdient hat, sondern es ist ein klares Zeichen, dass eure Erlösung (das Beschimpfen) euch mehr am Herzen liegt als die Gefühle eures Partners.

Apokalyptischer Reiter: Rechtfertigung

Die Antwort auf Kritik und Verachtung.

Anstatt eine verteidigende Position einzunehmen, ist es oft besser, die Nachricht hinter dem, was euer Partner sagt, verstehen zu lernen. Auch wenn gewisse Hintergrundinformationen in manchen Situationen sicher essenziell sind, um einige Streitgespräche aufzulösen, sollte diese Methode nicht dauerhaft als Schutzschild benutzt werden.

Ansonsten kommt es nämlich so rüber, als wenn die Gefühle eures Partners euch gar nicht wichtig erscheinen. Hauptsache, ihr seid nicht schuld. Manchmal ist das Annehmen von Fehlern die beste Methode, einen Streit so reibungslos und schnell wie möglich zu beenden und nebenbei gebt ihr eurem Partner noch das Gefühl, dass seine Gefühle gehört werden.

Was gibt es etwas Schöneres?

Apokalyptischer Reiter: Mauern

Ein Reiter, der laut John Gottman bei Männern mehr ausgeprägt sein soll als bei Frauen.

Mit ‘Mauern’ werden defensive Verhaltensweise beschrieben. Man zieht sich hinter seinen ‘Mauern’ zurück, anstatt in die Kommunikation mit dem Partner zu treten. Dies reicht von Ignoranz dem Partner gegenüber, bis hin zum Schweigen und den Raum kommentarlos zu verlassen. Auch körperliche Distanz zählt hier dazu.

Um zu verhindern, dass dieser Reiter euren Zusammenhalt ruiniert, müsst ihr miteinander reden. Ohne Kommunikation ist eine Beziehung, egal ob romantisch oder zwischenmenschlich, unmöglich.

Selbst wenn ihr wütend seid und einige Zeit für euch alleine braucht, um das Geschehene zu verarbeiten oder mit einer Aktion eures Liebsten komplett überfordert seid, kommuniziert das. Zieht Freunde/Familie zu Rat, aber verlasst niemals kommentarlos euren Partner, wenn er eine Reaktion von euch erwartet. Dies kann sich schnell zu einem Machtspiel entwickeln, in dem euer Partner, der auf eine Reaktion von euch wartet, schnell genug bekommt.

Gerade Schweigen und Ignoranz kann die schlimmste Strafe sein, gleichzusetzen mit dem zurecht verteufelten ‘Liebesentzug’. Setzt eure Beziehung nicht aufs Spiel, nur um zu sehen, wie euer Partner euch hinterherrennt, während er unter eurem Verhalten leidet und verzweifelt versucht, eure Beziehung im Alleingang zu retten.

Bleibt fair und seid immer offen zueinander. Denn wie soll man für etwas kämpfen, wenn dieses Etwas dasselbe nicht für einen selbst machen würde?

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