Unsere persönlichen Grundsätze und die Werte dir wir in uns tragen, sind etwas ganz Besonderes. Um genau zu sein, sind es sogar die Dinge, die einen Großteil unserer Persönlichkeit ausmachen und uns maßgebend formen. Speziell die Werte und Grundsätze, die wir im Alltag immer wieder beherzigen und die sich mithilfe von täglicher Konditionierung in unser Unterbewusstsein eingeprägt haben, sind die Werkzeuge, die unsere Persönlichkeit am meisten zurecht schleifen.
Wobei zurecht schleifen hier ein absolut perfektes Wort ist, um die Scharfkantigkeit unserer inneren Grundsätze und Werte zu demonstrieren. Gerade mit den Werten, mit denen wir uns tagtäglich konfrontiert sehen und die durch häufiges Ausführen und intensiven Glauben immer wieder eine Bestätigung erfahren, können leider nicht nur förderlich sein, sondern sich auch in unser eigenes Fleisch schneiden.
Grundsatz sollte nicht darauf pochend bedeuten
Jeder Grundsatz, egal wie edel oder gesund er auch wirken mag, kann uns gefährlich werden. Vor allem, wenn wir mit seiner Häufigkeit übertreiben oder diesen blind verfolgen. Aber wie kann es das dazu kommen und welche Grundsätze und Werte fallen in diesen Bereich? Und wie kann sich das auf unsere Beziehungen auswirken? Positiv so wie negativ?
Jeder, der sich mit seinen persönlichen Grundsätzen und Werten beschäftigt hat, weiß, dass die Menschen um uns herum meist ganz andere Denkweisen haben als wir selbst. Sprich: Sie haben oft auch andere Grundsätze. Durch unsere Erziehung, unser Erleben/Erfahrungen, unsere umweltbedingte Resonanz, unsere Familie/Freunde, unsere Persönlichkeit und unsere Wünsche bilden sich irgendwann gewisse Denkweisen, Grundsätze/Werte und moralisch/ethische Vorstellungen, die man nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere stellt.
Damit kommen wir zum ersten Kommunikations- bzw. Verständnisproblem in Bezug auf unsere eigenen Grundsätze. Denn obwohl jeder Mensch diese für sich selbst wählt und sie auch aus eigenem Antrieb befolgt, so heißt das noch lange nicht, dass andere Menschen nicht von den eigenen Grundsätzen beeinflusst werden. Dies ist ein überaus normales Verhalten in Bezug auf unsere eigene Persönlichkeit, welche auch gerne mit unserem Wunschdenken assoziiert werden kann.
Sich gewisse Dinge vom Partner abhängig von seiner eigenen Persönlichkeit zu wünschen, ist komplett normal. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Wunschvorstellungen in Bezug auf die eigene Beziehung. Dies sind alles Dinge, die man offen mit dem Partner kommunizieren kann und bei dessen Ausführung man sich sicherlich auf einen fairen, aber vor allem realistischen Weg einigen kann.
Wunschvorstellungen und Werte
Allerdings wird dies etwas komplizierter, sobald sich unsere Wunschvorstellungen mit unseren Grundsätzen vermischen. So gesehen sind Grundsätze bzw. Wertvorstellungen, Denkweisen, an dessen Wert wir festhalten möchten. Das Befolgen dieser Denkweise hat meist das Ziel, eine höhere Lebensqualität zu ermöglichen. Sei es nun für uns selbst oder für jemand anderen. Diese Denkweisen können nicht nur uns, sondern auch unsere Mitmenschen, zum Beispiel unseren eigenen Partner, aber vor allem die eigenen Kinder maßgeblich beeinflussen.
Unsere eigenen Wunschvorstellungen sind eine Sache und oft diskutabel, aber sobald diese sich an eine Wertvorstellung gehängt haben und mit dieser in Kombination zusammenarbeiten, wird dessen Ausführung schon ein ernsteres Thema. Denn alleine die Kritik an diesen oder die (teilweise) Ablehnung unserer Werte wird oft mit einem persönlichen Angriff gleichgesetzt, was die ganze Thematik umso heikler macht.
Dies kann zum Beispiel in Haushalten passieren, bei denen ein Partner sich in den Kopf gesetzt hat, dass Haus stets sauber zu halten, weil das Wohlfühlen in eigenem Heim ein wichtiger Aspekt der eigenen Werteerfüllung ist. An genau dieser Wertvorstellung klebt natürlich der Wunsch nach einem regelmäßigen Hausputz, der nicht nur von der Person selbst, sondern auch von dem Partner mitgetragen werden sollte, damit der Grundsatz des Wohlfühlens im Eigenheim auch erfüllt wird. Hier kann es bereits zu den ersten Problemen kommen, denn, wie bereits erwähnt, haben wir nicht alle die gleichen Grundsätze.
Der Grundsatz kann der gleiche sein, aber die Ausführung eine andere
Wenn dir in eurer Beziehung zum Beispiel ein sauberes und wohlaufgeräumtes Eigenheim unfassbar wichtig ist, weil für dich dadurch der Grundsatz des Wohlfühlens vollstens erfüllt wird, dann kann es gut sein, dass du dich zu deinem Partner drehst und der diese Sichtweise nicht einmal annähernd vertritt.
Er kann ganz andere Werte vertreten oder, was für noch mehr Komplikationen sorgen könnte, zwar denselben Grundsatz besitzen, aber seine Methodik, diesen Wert zu erfüllen, liegt weit unter oder über deiner eigenen. Während du, um dich zu Hause wohlzufühlen, vielleicht nur einmal alle zwei Wochen das Eigenheim durchsaugen willst, fühlt sich dein Partner nur wohl, wenn alle drei Tage Staub gesaugt wird.
Dies kann abhängig davon, wie man aufgewachsen ist, was die eigenen Erfahrungen und Wünsche sind, komplett auseinandergehen und das, obwohl man sogar dieselben Ziele hat. Das ist der wohl häufigste Streitgrund bei Paaren. Denn es kommt nicht selten vor, dass viele Paare dieselben Ansichten teilen. Schließlich sind teils gemeinsame Grundsätze ein wichtiger Aspekt in Beziehungen, dennoch kann dessen Ausführung zu einem wahren Knackpunkt werden, an dem die meisten Problematiken entstehen.
Dazu gehören Grundsätze wie z. B.:
- Das Wohlfühlen im Eigenheim (und damit auch teilweise in der Beziehung)
- Ein faires Zusammenleben ermöglichen (z. B. durch gleiche Aufgabenverteilung)
- Immer füreinander da sein
- Niemals im Streit nebeneinander einschlafen
- Bei Problemen immer das Gespräch suchen und Dinge nicht in sich hineinfressen
Auch bei den gleichen Grundsätzen kann es zu Streitereien kommen
Natürlich gibt es weitaus mehr, welche sich auch nochmals von Person zu Person differenzieren, aber dies sind fünf Grundsätze oder Werte, die öfters in Beziehung vorkommen und deren Einhaltung auch stets angestrebt wird. Auf den ersten Blick wirken diese wie völlig normale Grundsätze, welche auch eine solide Berechtigung haben, als solche anerkannt und durchgeführt zu werden. Wir sind uns sicher, dass viele Paare diesen Werten beim ersten Anblick zustimmen. Dennoch versprechen wir euch, dass ihr nach einiger Zeit, früher oder später genau aufgrund dieser Werte in einen Streit geraten werden, auch wenn ihr euch wegen der Grundsätze immer noch total einig seid.
Denn auch wenn Grundsätze wie eine Art selbstauferlegtes Ziel (manches Mal auch Gruppenziel) sind, an denen man sich gemeinsam oder als Paar leiten und führen lassen kann, so darf man nicht vergessen, dass auch hier wieder die Regel des verschiedenen Verständnisses greifen wird. Noch ein wichtiger Grund, warum gerade Wünsche, gemeinsame Lebensvorstellungen und so etwas wie ein Beziehungsplan in Bezug auf Finanzenregelung, Haushalt und persönlichen Wünschen gemacht werden sollte, bevor man den wichtigen Schritt macht und zusammenzieht.
Denn neben den Fehlinterpretationen beider Seiten und den Stolpersteinen des allgemeinen Alltages, die unsere Laune und damit auch unsere Grundsätze manches Mal negativ beeinflussen können, gibt es, wie bereits angedeutet, auch noch die unrealistische Umsetzung eines Grundsatzes, so wie dessen Übertreibung in puncto Ausführung.
Jeder der eben fünf genannten Grundsätze kann also nicht nur für Streitereien in puncto Verständnis sorgen, sondern auch durch dessen Wunsch nach unrealistischen Ausführungsmethoden und Häufigkeit eine Beziehung ebenfalls auf eine harte Probe stellen.
Werterfüllung um jeden Preis?
Wenn zum Wohlfühlen im eigenen Heim gefordert wird, dass der Partner und man selbst jeden Tag einen Großputz startet, dann ist solch ein Wunschdenken, das zum Erfüllen des Wertes beitragen soll, nicht nur absolut unrealistisch, sondern findet für die eigene Erfüllung des Wertes auch viel zu häufig statt.
Es mag schon sein, dass einmal putzen am Tag nicht schlimm klingen sollte, aber gerade bei einem aktiven Familienleben und dem Ausführen der eigenen Hobbys, so wie das Aufrechterhalten der Beziehung ganz zu schweigen dem Behüten der eigenen Kinder wird schnell klar, dass dieses Ziel mehr hinderlich als beflügelnd ist. Ganz zu schweigen davon, dass die Person, die solche fast schon absurd hohe Häufigkeitseinhaltung benötigt, um ihren Wohlfühlgrundsatz befriedigt zu sehen, diesen eigentlich auch bei einem weitaus kleineren Level an Sauberkeit und mit weit weniger Zwang erreichen könnte. Kurz gesagt:
Fordert man viel zu viel, so viel sogar, dass weder auf den Partner oder das gemeinsame Familien- oder Liebesleben Rücksicht genommen wird und man nur sein eigens Ding durchziehen will, sollte man sich schon fragen, was einem wichtiger ist. Die Beziehung oder die Grundsatzbefriedigung? Aber vor allem sollten wir uns fragen, warum unsere Werteerfüllung uns so manches Mal krampfhaft wichtiger erscheint als alles andere und vor allem, wieso wir diesen hohen Standard benötigen, um sie überhaupt als erfüllt wahrzunehmen?
Wenn man die Werte des anderen nicht nachvollziehen kann
Alles Fragen, mit denen man, abhängig vom Härtegrad dieser Dinge einen Therapeuten konsultieren sollte, da das blinde Einhalten von Werten und Grundsätzen meist einem tieferliegenden Problem in der eigenen Psyche zu Grund liegt, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Vor allem, wenn diese Problematik so präsent ist, dass sie die ganze Beziehung komplett überschattet.
Etwas, dass ebenfalls für viel Furore sorgen kann und teils mit als Nebeneffekt zu dieser Thematik auftauchen kann, ist eine gefühlte Empathielosigkeit des Partners in Bezug auf die eigenen Werte. Sprich: Der Partner besitzt einen Wert, den man nicht einmal nachvollziehen kann und dessen Umsetzung man deshalb auch nicht unterstützen will.
Ein definitiv störrischer Akt, der so in einer sich gegenseitig unterstützenden Beziehung nicht vorkommen sollte, aber durchaus auch als Gegenreaktion auftreten kann, wenn ein Partner seine eigene Bedürfnisbefriedigung als wichtiger erachtet, diese erzwingen will oder diese im unrealistischen Maße durchsetzen will, ohne Rücksicht auf Verluste auf den Partner.
Auch hier ist Kommunikation wieder einmal die Lösung aller Probleme.
Selbst wenn wir einen Wert unseres Partners nicht verstehen, so sollten wir ihm wenigstens die Chance geben, diesen zu erklären und uns Mühe zu geben, diesen auch nachzuvollziehen. Denn wenn jemand seine Wunschvorstellungen zu einem Wert, der so wichtig zu sein scheint, dass er zu einem uns wichtigen Grundsatz geworden ist, dann ist auch er, ob wir es wollen oder nicht, ein wichtiger Teil unseres Lieblingsmenschen, der es verdient hat, angehört zu werden.
Gewisse Werte sollten immer eingehalten werden
Und selbst wenn wir danach immer noch nicht mit diesem leben wollen, so sollten wir wenigstens lernen, diesen, sofern er nicht absichtlich verletzend ist, zu akzeptieren und einen Kompromiss zu finden, damit er wenigstens teils oder manchmal ausgelebt werden kann.
Wichtig bei diesem Prozess ist, unsere Grundsätze immer stets mitzuteilen. Vor allem dem Partner und auch wenn sich unsere Denkweise diesbezüglich verändern sollte. Denn nur so können wir uns auf die Werte unseres Partners einstellen, diese so angleichen, dass wir beide davon etwas haben und wir lernen durch sie auch viel mehr über unseren Lieblingsmenschen. Was gar nicht geht, ist sich einfach hinzustellen und zu sagen, dass seine eigenen Grundsätze jetzt Gesetz seien. Ein nicht kommunizierter Grundsatz kann also ebenfalls problematisch für eine Beziehung werden. Vor allem, wenn dieser wie in einer Diktatur nicht hinterfragt werden darf und komme was wolle eingehalten werden soll. Ein Akt, bei dem viele von euch uns sicherlich zustimmen werden, dass dies alles andere als ein demokratisches Konstrukt ist, nachdem eine Beziehung aufgebaut sein sollte.
Hinzukommend zu all diesen Dingen, vor denen wir acht geben müssen, gibt es auch noch Werte, die wir unbedingt befolgen sollten, auch wenn wir manchmal keine Lust oder Kraft für diese übrig haben. Selbstverständlichkeit zu erwarten ist und bleibt, wie in vielen Fällen immer noch eine typische Stolpersteinfalle für Beziehungen, aber gewisse Dinge, gerade wenn es um Fairness und Akzeptanz geht, müssen in einer Beziehung einfach vorhanden sein und sollten auch eingefordert werden. Werte bzw. Grundsätze dieser Art können die Folgenden sein:
- Ich will, dass mein Partner ehrlich zu mir ist.
- Ich will, dass mein Partner mich so akzeptiert wie ich bin.
- Ich will, dass mein Partner mich nicht schlägt.
- Ich will, dass mein Partner mich nicht manipuliert.
- Ich will, dass unsere Liebe nicht an Bedingungen geknüpft ist.
- Ich will, dass wir gleichberechtigt sind. In allen Bereichen.
- Ich will, dass mein Partner meine Gefühle ernst nimmt.
Werte sind Eckpfeiler einer Beziehung
Diese und viele weitere Dinge sollten in einer fairen und modernen Beziehung Alltag sein. Dies sind keine Selbstverständlichkeiten, sondern faire menschliche und beziehungsorientierte Eckpfeiler, die stehen müssen. Denn ohne diese bricht das ganze Beziehungskonstrukt früher oder später auseinander.
Natürlich kann es durchaus einmal vorkommen, dass es mit genau diesen Beziehungsgrundsätzen Probleme gibt. Entweder bricht man diese in Rage oder wegen irgendeinem anderen emotionalen Grund, der einen aufwühlt und nicht rational denken lässt oder man begibt sich versehentlich in den Beziehungstrott und sieht diese Dinge irgendwann als zu selbstverständlich an. So lange man allerdings eine gewisse Schmerzengrenze, welche bei jedem unterschiedlich sein kann, nicht übertritt, sind auch hier noch alle Karten auf den Tisch, falls man einmal ins Fettnäpfchen treten sollte. Vor allem, wenn man die allseits beliebte und berühmte Superkraft aller Beziehung zurate zieht: Nämlich die Kommunikation mit dem Partner.
Aber leider sind es nicht nur die Werte der Beziehungsgrundsätze, die einen dazu bringen können, einen zwischenmenschlichen Streit in einer Beziehung auszulösen. Dann neben den Fakten, dass man mit den Grundsätzen des Partners nicht auf einer Höhe ist oder diese sogar komplett verteufeln kann, gibt es nämlich noch ein weiteres Problem mit Grundsätzen, das wir oft unterschätzen.
Tauglichkeit von Grundsätzen
Oft genug kommt es vor, dass man aufgrund wichtiger Lebensentscheidungen, spontaner Problematiken der eigenen Familie/Freunde zu Liebe oder auch aufgrund anderer Dinge seine Grundsätze in einigen Situationen von Bord werfen muss. Und es gibt auch spezielle Situationen, in denen wir unsere Grundsätze aussetzen müssen, weil andere Dinge, zum Beispiel unser eigener Schutz, wichtiger sind. Zum Beispiel den Grundsatz, dass wir jedes Jahr, ein paar Tage vor Weihnachten als freiwillige Helfer Essen ausgeben, um den ärmeren Leuten etwas zurückzugeben. Einen Grundsatz, in Form anderen zu helfen, der leider genau dieses Jahr aussetzen muss, weil unser eigenes Kind an genau dem Tag eine wichtige Aufführung hat.
Oder wir können auch nicht immer jeder Person, so gerne wir auch wollen, einfach so die Hand reichen und helfen. Menschen sind leider nicht immer so freundlich, wie wir es manches Mal sein können und man muss immer damit rechnen, dass wir betrogen, ausgenutzt, ausgeraubt oder sogar bedroht und physisch verletzt werden können. Grundsätze und Werte sind etwas Tolles. Etwas Beflügelndes.
Vor allem sind viele davon moralisch oder ethisch so gut, dass wir uns als Einzelperson bei dessen Befolgung nicht nur besser fühlen, sondern sie weisen uns auch oft den Weg in die Richtung, in die wir gehen möchten. Dennoch schadet es nicht, wie in den beiden eben genannten Beispielen auch manches Mal nachzudenken und aufgrund spezieller emotionaler oder akuter Umstände dessen Befolgung auszulassen oder passend zur Situation umzuwandeln bzw. anzupassen.
Man kann Grundsätze nicht immer stur befolgen
Auch sollten wir nur weil ein oder zwei Mal unsere Grundsätze nicht befolgen konnten, uns selbst deshalb nicht gleich für einen schlechten Menschen halten. Wenn wir uns zum Beispiel den Grundsatz gesetzt haben, unsere Mitmenschen niemals absichtlich zu verletzen, so ist dies zwar ein edler Gedanke, aber auch unrealistischer Gedanke. Man kann es mit den biblischen Geboten vergleichen, die viele sich als Leitsatz nehmen und die wir irgendwann aus Unachtsamkeit etc. brechen. In Bezug auf das absichtliche Verletzen können wir gleich ein paar Beispiele nennen.
Entweder ist es unser Partner, der uns ab einem Moment eines Streites so fuchsig macht, dass wir versehentlich über die Stränge schlagen und ihn genau da emotional erwischen, wo wir wissen, dass es ihm wehtut. Und das nur, damit wir uns in dieser Diskussion etwas besser fühlen oder um etwas zu beweisen.
Auch auf der Arbeit oder der Schule unserer Kinder kann dies passieren. Wir können noch so nette Menschen sein, aber wenn man unsere gut gemachte Arbeit uns selbst oder unsere eigenen Kinder schlecht behandelt, kann es ganz schnell passieren, dass wir ebenfalls persönlich werden. Gerade wenn es darum geht, uns selbst oder jemanden, den wir lieben, zu verteidigen (Thema Gerechtigkeit) werfen wir unsere eigenen Grundsätze gerne einmal von uns. Und das ist auch gut so. Das ist nur menschlich. Einen Menschen, der dies allerdings zu häufig macht oder seine Grundsätze nur nach seinem eigenen Vorteil aufbaut und diese sofort fallen lässt, weil er sich für diese einsetzen muss, sollte man aber mit Vorsicht und etwas Sicherheitsabstand genießen.
Manche Grundsätze begleiten einen ein Leben lang
Weil was will man mit einen Menschen in seinem Leben, der so auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, dass er sich nicht einmal an die simpelsten menschlichen Grundsätze, wie Akzeptanz, hält oder sogar seine eigenen Werte im Dauertakt bricht? Ein guter Indikator übrigens, um die Menschen zu erkennen, die es nicht unbedingt gut mit einem meinen müssen.
Und Menschen, die zu diesem Kreis gehören, können leider auch die eigenen Eltern gehören. Denn der nächste und letzte Grund, warum wir uns heutzutage in Beziehungen so sehr wegen unseren Grundsätzen an die Gurgel gehen, sind die Grundsätze, die wir als Kinder von unseren Eltern gelehrt bekommen haben. Und diese müssen leider nicht immer einen guten Ursprung besitzen.
Bevor wir dieses Thema weiter anschneiden, sollte gesagt werden, dass solche negativ behafteten Grundsätze nicht unbedingt immer von den Eltern kommen müssen, sie können auch während des Lebens aufgeschnappt worden sein, in der Schule/auf der Arbeit antrainiert worden sein, in einer Freundesgruppe entstanden sein oder man hat sich diese zum Selbstschutz unterbewusst/bewusst angeeignet.
So oder so sind negativ behaftete Grundsätze ein Problem, die nicht nur eine Beziehung selbst belasten, sondern der Person, die auch unter diesen leidet, selbst eine Menge Probleme beschert. Und gerade die Werte, die ganz früh entstanden sind, z. B. in unserer Kindheit, indem sie direkt vorgelebt worden sind und dessen Ausführung stets das Muster bestätigte, dass dies der richtige Weg sei, sind genau die Grundsätze, die wir am schwierigsten wieder aus unserem System bekommen.
Es gibt durchaus auch negativ behaftete Grundsätze
Zu negativ behafteten Grundsätzen können vielerlei Dinge zählen. Auffällig ist aber, dass negativ behaftete Grundsätze eigentlich ein Ausdruck der ebenfalls leicht negativ behafteten Persönlichkeit sind. Sie sind genau wie Menschen, die ständig zum eigenen Vorteil ihre eigenen Grundsätze betrügen, ein weiterer Indikator dafür, dass die Menschen vielleicht nicht unbedingt die Menschen zu seinen scheinen, die sie vorgeben zu sein.
Negative behaftete Grundsätze stehen außerdem im Kontrast zu den anderen, die wir bisher benannt haben. Jeder normale Wert oder Grundsatz, den wir haben, kann bei zu vielen Problematiken plötzlich mal negativ wirken. So wie auch ein eigentlich gut behaftetes Gefühl wie Liebe, welches bei einem zu leidenschaftlichen Ausleben, vielleicht sogar noch gekoppelt mit Angst, plötzlich negativ behaftet werden kann und einen klammernden Beigeschmack erhält.
Die negativen Grundsätze, die wir euch jetzt allerdings nennen werden, sind Grundsätze, die in ihrem Kern bereits schädlich sein können. Habt also acht, wenn ihr euch selbst oder jemanden, den ihr kennt, in diesen oft selbstverletztenden Werten wiedererkennt:
- Ich nehme niemals Hilfe oder Ratschläge an
- Ich bin mir selbst der Nächste. Andere Menschen kommen danach
- Ich brauche keine Gefühle zeigen. Ich weiß doch, was ich will und wer ich bin
- Es ist nur fair, wenn ich keinen Nachteil erhalte
- Wenn ich schon das meiste Geld verdiene, dann habe ich auch das alleinige Entscheidungsrecht
- Ich will, dass alles genau nach meinen Vorstellungen abläuft
- Ich bin eh die intelligenteste Person hier. Diskussionen sind unnötig
Diese und viele andere negativ behafteten Grundsätze können von einem Menschen auskommen, welche nachhaltig und mit aller Kraft die Beziehung aktiv schädigen können und im schlimmsten Fall sogar noch einen selbst als ertragender Partner.
Man sollte die Werte seines Partners kennen
Solche Grundsätze sind in Form von Erfahrungen und Wunschvorstellungen vielleicht irgendwie noch ertragbar bzw. änderbar und diskutierbar, da man über diese sprechen und sich austauschen kann, aber jemand, der aktiv nach solchen Regeln in seinem Leben lebt, wird, ob er es will oder nicht, ein Netz der toxischen Beziehung um seine Partnerschaft spannen, welches diese, egal was ihr beide macht, immer auf genau diese Werte einengen wird. Dies kann und wird irgendwann so erdrückend wirken, dass eine verletzende Nachwirkung nicht ausbleibt.
Ein weiterer Grund, warum Kommunikation, gerade bevor man zusammenzieht oder gerade dabei ist, kennenzulernen, so absolut wichtig ist. Denn diese sind sogenannte Red Flags (Warnsignale), dessen Auftauchen man von Weiten erkennen und meiden sollte. Vor allem, wenn sich dessen Existenz sich nicht durch externe professionelle Hilfe oder partnerschaftlichen Diskussionen mindern lässt.
Es ist immer wichtig zu wissen, dass Wertvorstellungen bzw. Grundsätze in allen verschiedenen Formen und Farben vorkommen. Selbst die wunderschönsten unter ihnen können bei falscher Ausführung oder Kommunikationsproblemen zu einem wahren Albtraum werden und es sogar fast mit den negativen Grundsätzen aufnehmen, die auch ohne Nachhilfe bereits ein wahres Chaos an sich sind.
Dennoch sind Werte nicht alles im Leben. Sie sind nur ein Teil unserer eigenen Persönlichkeit und können sich durch aktives Lernen und Selbstreflektieren stets verändern. Wie bereits erläutert, sollen sie uns als Leitfäden gelten. Etwas, dass wir uns selbst antrainiert haben oder durch das wir durch Vorbilder, Eltern, Freunden oder anderen Dingen inspiriert worden sind und an das wir festhalten möchten.
Gemeinsame Wertvorstellungen und Grundsätze, stärken eine Beziehung
Gerade in unserer sich immer stets ändernden Welt sind Grundsätze und Wertvorstellungen einfach unersetzlich. Selbst wenn alles andere um uns herum zerbricht, sind sie, zusammen mit unserem Beziehungspartner, die konstante Variable, die uns weiter den Weg nach vorne führen wird, wie ein innerlicher Kompass. (Partner = Äußerlicher Hilfestellungskompass)
Genau deshalb ist es auch so wichtig, dass wir uns in Beziehung, auch wenn wir uns nicht immer ähnlich sind, wenigstens dieselben unserer wichtigsten Ziele und teils dieselben Werte teilen.
Gemeinsamkeiten, vor allem aber gemeinsame Wertvorstellungen und Grundsätze, stärken eine Beziehung. Sie animieren, inspirieren und dienen als Notstromaggregat, das uns stets dazu bringt, uns noch mehr reinzuhängen. Dies gilt nicht nur für unser Eigenleben, sondern auch für unsere Beziehung. Und nicht selten kommt es vor, dass wir unseren Partner gleich mit inspirieren und uns so immer wieder, selbst wenn wir mal nicht einer Meinung in Bezug auf unserer Grundsätze sein sollten, immer noch mit Stolz auf unseren Partner blicken können, dass er diese dennoch einhält.
Einen eigenen Grundsatz zwischen all seiner Persönlichkeit, Schwächen und Stärken zu finden, braucht Mut und diesen dann auch noch zu verteidigen und zu verfolgen, braucht noch viel mehr Mut. Gönnt eurem Partner und euch das Zugeständnis diesen Mutes und unterstützt euch gegenseitig. Egal was auch kommen mag. Wenn ihr das beherzigt, werden euch diese Werte für immer und ewig gegenseitig antreiben.