Fernbeziehungen.
Viele hatten bereits eine. Einige haben auch Freunde oder Bekannte, die eine Fernbeziehung haben oder hatten. Sie sind also keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil. Dank des Internets werden Fernbeziehungen sogar jährlich immer mehr. Was für viele als Erstes wie ein Albtraum klingt, nämlich weit weg vom liebsten Menschen zu sein, ist für viele Leute die knallharte Realität und Alltag. Aber wie kommt es eigentlich zu Fernbeziehungen?
Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Die wohl häufigste Erklärung für diesen faszinierenden und relativ neuen Beziehungsstatus ist die Existenz von Dating-Portalen. Liebe muss heutzutage sogar nicht mehr im eigenen Land bleiben. Erst recht nicht, wenn man mehrere Sprachen sprechen kann. Die Leute verlieben sich außerhalb ihrer Stadt, ihres Bundeslandes und sogar außerhalb von Deutschland.
Liebe in weiter Ferne
So kann es schnell passieren, dass man sich plötzlich in jemanden verliebt, der nicht in der Nähe wohnt.
Besonders bei Jugendlichen kann dieses Phänomen beobachtet werden. Viele, besonders die Teenager, die in kleinen Dörfern wohnen, haben zum Teil weder die Mittel noch die Möglichkeiten, ihr zu Hause zu verlassen. Und wenn man dort nicht den passenden Partner findet, werden besonders Dating-Apps wie ‘Lovoo’ oder ‘Tinder’ benutzt, um die Suche auszuweiten.
Genauso nutzen auch Erwachsene, die ihre Sehnsucht nach einem Partner befriedigen wollen, diese Apps als auch Seiten wie ‘ElitePartner’ oder ‘Parship’. Eine Sehnsucht, die jeder von uns nachvollziehen kann. Schnell fängt man an, sich mit jemanden gut zu verstehen. Man schreibt tagtäglich, lernt sich besser kennen, und ehe man sich versieht, hat man seinen Seelenverwandten in Berlin getroffen, obwohl man selbst in München lebt.
Doch was dann? Wie kann man in einer Beziehung, in der man seinen Partner nicht regelmäßig sieht, bestehen? Die Antwort ist erschütternd: fast gar nicht. Jede zweite Fernbeziehung scheitert. Dennoch gibt es Hoffnung! Denn wie bei einer gewöhnlichen Beziehung hängt die Festigkeit eurer Fernbeziehung von eurer Zusammenarbeit ab.
Und wie ihr diese verbessern könnt, was ihr vermeiden solltet und was ihr für Strategien benutzen könnt, erklären wir euch jetzt und hier!
Fernbeziehungen haben Vorteile
An sich ist eine Fernbeziehung sehr komfortabel. Man muss nicht 24/7 auf den Partner achten. Kann mit seiner Abendplanung machen, was man möchte. Man kann Essen, was man möchte. Muss sich das eigene Bett nicht teilen. Hat genug Freiraum. Und noch vieles mehr.
Allerdings können es auch genau diese Dinge sein, die einem die Fernbeziehung vermiesen. Denn man ist fast immer alleine. Unabhängig davon, wie weit man auseinanderlebt, das Endresultat ist immer das Gleiche. Man kann nicht einfach mal so zum Partner fahren, wenn man Sehnsucht nach ihm hat. Das kann zu einer schlimmen Hürde werden, auf die jede Fernbeziehung vorbereitet sein muss. Dabei ist das eigene Denken besonders wichtig.
Versucht euch also stets selbst zu sagen, dass ihr eure aktuelle Situation nicht ändern könnt und beginnt das positive an eurer Beziehung zu sehen, wenn euch die Sehnsucht packt. Denn Leute, die in einer Fernbeziehung leben, besonders in einer Langjährigen, haben einen großen Vorteil anderen Beziehungen gegenüber.
- Jedes Treffen ist besonders. Dieses Gefühl, als wenn man frisch verliebt wäre, wird euch so schnell nicht ausgehen. Alleine die wenigen Tage, bevor ihr wisst, dass ihr euch wiedersehen werdet, werden euch so viel Kraft geben, wie es andere schon seit Jahren nicht mehr spüren (was vollkommen normal ist, sobald man länger zusammen ist).
- Man lernt eine neue und stabile Art des Vertrauens. Während viele, obwohl sie sogar zusammen wohnen, Angst haben, dass ihr Partner sie betrügen könnte, ist diese Angst bei euch zwar ebenfalls vorhanden, aber kaum berechtigt. Denn wer viel Arbeit in eine Fernbeziehung steckt, Arbeit, die zu spüren ist, wird eher nicht dazu tendieren, den Partner zu betrügen. Warum auch? Eine gewöhnliche Beziehung ist einfacher. Viele merken das und brechen deshalb früh die Fernbeziehung ab. Aber je länger ihr zusammen seid, je mehr Arbeit ihr in die Beziehung steckt, um so mehr lernt ihr euren Partner zu schätzen. Kaum jemand würde die ganze Arbeit auf sich nehmen, nur um sie in einem Moment einfach wegzuwerfen. Man meint es also ernst, denn man weiß genau, worauf man sich eingelassen hat.
- Jeder in einer gewöhnlichen Beziehung wird euch zustimmen, dass am Anfang die Fehler des Partners noch süß sind. Man hängt kein neues Klopapier auf? ‘Ach, das passiert mal!’ Man rennt mit den Schuhen durch die frisch geputzte Stube? ‘Das hat mein Partner nur gemacht, um mich zu begrüßen! Wie süß!’ Diese Sachen werden nach einiger Zeit allerdings weniger und die vorher noch so süßen Eigenschaften werden lästig. Ebenfalls etwas, was normal ist. Die Verlebtheit lässt nach und man beginnt, sich auf einem neuen Level kennenzulernen und auszuhalten. Diese Phase hält länger in Fernbeziehungen. Besser noch, es beschleunigt meist sogar den Vorgang. Entweder bleiben die nervigen Eigenschaften des Partners weiterhin süß oder man lernt schneller mit ihnen umzugehen oder sie zu tolerieren, gerade weil die Zeit mit dem Partner zu kostbar ist.
- Man streitet sich weniger. Sobald man zusammen ist, will man die gemeinsame, kostbare Zeit nicht mit streiten verschwenden. Selbst wenn es mal zu einem Eklat kommt, sind beide Parteien meistens darauf aus, diesen so schnell wie möglich beizulegen. Man reflektiert mehr, will die Zeit nutzen, sieht über Sachen hinweg und schluckt seinen eigenen Stolz hinunter.
- Man gibt sich viel mehr Mühe, als in einer normalen Beziehung!
- Außerdem ist das Sexleben meist besser ausgeprägt. Durch die ständige Abwesenheit muss man sich über das Thema unterhalten. Man lernt schnell die Vorlieben des anderen, unterhält sich mehr über das Thema und tauscht Gemeinsamkeiten aus. Dies kann durchaus dazu führen, zusätzlich des Verliebtheitsgefühls beim Wiedersehen, dass die sexuelle Spannung viel intensiver und ausgebauter ist, als bei einem Pärchen, dass sich tagtäglich sieht.
Natürlich können diese Sachen von Fernbeziehung zu Fernbeziehung differenzieren und auch Leute in gewöhnlichen Partnerschaften können diese Eigenschaften auch ohne Fernbeziehung entwickeln. Dennoch sind dies positive Eigenschaften, die sich meist nur so in einer Fernbeziehung entwickeln können. Seit stolz darauf und zieht daraus eure Kraft, wenn euch das Fernweh mal wieder einholt.
Typische Fettnäpfchen einer Fernbeziehung
Erwartungshaltungen
Klärt von Anfang an, was eine Fernbeziehung für jeden von euch bedeutet. Und dies im Detail, dass so gut wie keine Missverständnisse aufkommen können. Denn es gibt nichts Schlimmeres, als ein Streit in der Fernbeziehung. Man muss warten, bis der Partner sich meldet, damit der Streit entweder geschlichtet werden kann oder er durch ein Missverständnis noch mehr eskaliert. Wichtig ist außerdem auch zu klären, wer wann zu wem fährt. Denn was weit unterschätzt wird, sind die hohen Kosten einer Fernbeziehung. Klärt dies so detailliert wie möglich, damit keiner einen Nachteil erhält!
Klare Kommunikation
Wie immer gilt: Erwartet nicht, dass euer Partner eure Gedanken lesen kann! Wenn es Missverständnisse gibt, klärt diese sofort! Ein Streit kann sich sonst unnötig in die Länge ziehen und Narben hinterlassen, die ohne direkten Kontakt und Aussprache bleiben können. Lest euch Bücher über Kommunikation durch, z. B. von Schulz von Thun. Bildet euch fort, lernt euch so zu unterhalten, dass kaum Missverständnisse entstehen. Was wolltet ihr mit euren Aussagen beabsichtigen?
Telefoniert oder noch besser, macht einen Face-to-Face-Call, um die ehrlichen Emotionen eures Partners sehen zu können. Benutzt alles, was euch hilft, um diese Problematik so gut es geht zu vermeiden! Besonders wichtig ist dies bei den gemeinen Eifersuchts-Attacken, die durchaus mal in einer Fernbeziehung vorkommen können. Hier heißt es nicht diese runterzuschlucken, sondern über diese zu reden und Lösungsansätze zu finden, diese zu verhindern oder im Keim zu ersticken.
Lernen mit Enttäuschungen umzugehen
Und diese nicht persönlich nehmen! Wenn euer Partner mal keine Zeit für euch hat, weil er arbeiten muss, könnt ihr euch zu 100% sicher sein, dass er lieber mit euch Zeit verbringen würde, als zu arbeiten. Das ist nur menschlich. Aber dann noch wütend zu sein, weil ein Telefontermin nicht klappt oder verschoben werden muss, ist zwar verständlich, aber nicht förderlich, wenn die Wut übertrieben dargestellt wird. Teilt euch mit, aber macht daraus keine Schuldzuweisung. Wenn Terminverschiebungen natürlich öfter passieren, ist dies allerdings ein Problem, um das man sich kümmern muss. Aber ansonsten sollte man sich mit der Realität abfinden das man, obwohl man die Nummer 1 im Leben des Partners ist, nicht immer die Priorität im Leben sein kann. Gerade aufgrund der Distanz und der beiden separaten Leben. Wer das akzeptieren kann, hat einen sehr wichtigen und soliden Grundstein für eine Fernbeziehung gelegt.
Intimität
Ja, auch das ist ein wichtiges Thema in jeder Fernbeziehung. Wenn nicht sogar eines der Wichtigsten. Denn eine Beziehung funktioniert kaum ohne Intimität. Neben den hohen Erwartungshaltungen, die man nach einem ersehnten Wiedersehen hat, sollte man sich auch über die Intimität während der gegenseitigen Abwesenheit unterhalten. Sprecht euch, wie in jeder anderen Beziehung, über eure Interessen aus. Erzählt euch eure Wünsche und Vorstellungen, damit man bei einem Treffen genau weiß, was sich der andere wünscht.
Dies ist sogar noch wichtiger während einer Fernbeziehung, da ihr euch unweigerlich in der Zeit der Abwesenheit mit diesem Thema befassen müsst. Heizt euch gegenseitig ein, indem ihr entweder zum altbewerteten Telefonsex oder Face-to-Face-Call-Sex greift. Schickt euch intime Bilder, Geschichten, Pornos, macht selbst Videos oder trefft euch, ganz überraschend, in der Mitte eurer zwei Wohnorte und verabredet euch zu einem Überraschungsdate mit Happy End.
Wartezeiten überbrücken
Und um das volle Potenzial einer Fernbeziehung maximal zu nutzen, hier noch ein paar kleine Tipps, um die Wartezeit auf das gemeinsame Wiedersehen gut zu nutzen.
Teilt sie mit eurem Liebsten und viel Spaß beim Umsetzen!
- Schmiedet gemeinsame Pläne! Plant Ausflüge, den Urlaub oder einfach einen schönen Abend, nur für euch zwei!
- Redet über eure gemeinsamen Ziele, Träume und Wünsche! Diese Sachen verbinden und schweißen einen zusammen. Auch auf Distanz!
- Telefoniert und schreibt regelmäßig! Da ihr euch nicht direkt sehen könnt, ist dies unabdinglich, um die gegenseitige Beziehung stattdessen aufzubauen! Auch Face-To-Face-Calls sollten genutzt werden, um euch zwischendurch sehen zu können.
- Lenkt euch gemeinsam oder einzeln von der Sehnsucht ab! Geht Hobbys nach oder trefft euch mit Freunden. PS: Das Ganze wird noch lustiger, wenn man sich mit Freunden trifft, die den Partner ebenfalls kennen oder wenn man ein Hobby hat, das der Partner auch ausführt.
- Zockt zusammen! Sei es ein MMORPG-Spiel, Spiele, die ihr trotz Distanz zusammenspielen könnt oder andere Sachen … Sucht euch ein schönes Spiel, trefft euch nebenbei auf Discord zum Reden und verbringt die Zeit so zusammen, als würdet ihr direkt nebeneinandersitzen und erlebt ein wunderbares Abenteuer zusammen!
- Schaut Filme zusammen! ‘Das geht?!’ Und wie das geht! Z. B. mit der Netflix-Party-App ist dies sehr wohl möglich. Ihr könnt euch dabei sogar noch unterhalten! Gemeinsam Filme zu schauen ist ein weit unterschätztes Instrument, um Paare noch mehr zusammenzubringen und sie zu einem Dialog zu bewegen. Man erlebt immerhin, wie bei einem Videospiel, ein gemeinsames Abenteuer zusammen. Außerdem ist es ein Hobby, das ihr gemeinsam machen könnt! Sucht euch den passenden Anbieter und legt sofort los!
- Schickt euch gegenseitig süße Nachrichten, überraschende Briefe (z. B. eingetaucht mit eurem Lieblingsparfüm), Care-Pakete und sogar Lieder, die eure Gefühle widerspiegeln. Gerade in einer Fernbeziehung, wo man sich nicht mit der Anwesenheit des Partners trösten kann, ist die gegenseitige Zuneigungsbekundung noch wichtiger und kann den gesamten Tag eures Liebsten mit einem Schlag erhellen und versüßen!
- Lest euch noch mal die ‘Vorteile einer Fernbeziehung’ in diesem Artikel durch und seit stolz darauf, dass ihr es soweit geschafft habt! Diese Kraft wird reichen, dass ihr es noch länger schaffen werdet, bis ihr schlussendlich irgendwann zusammenziehen könnt.