Jeder von uns kommt irgendwann mal an den Punkt, an dem man mit dem eigenen Latein am Ende ist.
Dies ist ein großes Problem als einzelnes Individuum. Immerhin bedeutet dies oft, dass man sich selbst und seine eigene Denkweise damit in die Ecke gedrängt hat. Es fühlt sich an, als würde es keinen anderen Weg mehr aus dem Problem geben, gerade wenn man selbst bereits alles versucht hat, dieses zu bereinigen. Doch meist hilft in solchen Situationen, so simpel es auch klingen mag, ein einfacher Perspektivwechsel.
Was für eine Person, die bereits alles in ihrer Machtstehende getan hat, um ein Problem zu lösen, erst einmal unmöglich scheint, ist für eine andere, außenstehende Person wiederum viel leichter. Auf der einen Seite, weil man meist nicht dem eigenen Druck des Problems unterlegen ist und auf der anderen, die wohl wichtigste Komponente, eben die andere Sichtweise, besitzt. Somit hat man dann auch andere Denkansätze, wenn es zum Beispiel um Problemlösungen geht.
So kann ein simples Gespräch mit dem besten Freund, der nicht direkt involviert ist und eine andere Perspektive zur Problemlösung eröffnen kann, ein wahrer Segen sein, wenn man das Gefühl hat, alleine nicht mehr weiterzukommen. Und diese Methode funktioniert nicht nur mit den eigenen Freunden, sondern auch mit euren Familienmitgliedern und noch besser, dem eigenen Partner.
Mit wem kann man über Beziehungsprobleme reden
Aber was tun, wenn es Probleme speziell in der Partnerschaft gibt? Zu wem kann ich dann gehen? Meinen Freunden? Den Freunden meines Partners? Seiner oder meiner Familie? Oder bespreche ich das doch lieber alles nur mit meinem Partner?
Alles Möglichkeiten, die wir zur Verfügung haben. Doch was tun, wenn das eben genannte Problem auftaucht und wir absolut nicht wissen, wie es weitergehen soll und vielleicht sogar Angst davor haben, unsere Beziehung mit der falschen Entscheidung zu beenden? Sollten wir anstatt direkt zu unserem Partner zu gehen, nicht doch vielleicht erst einen Ratschlag von unseren Freunden oder Familie holen? Vielleicht sogar von den Freunden oder der Familie des Partners?
Als Erstes sollte gesagt werden, dass es immer unabdinglich ist, dass, sobald Probleme in der Beziehung anstehen, man unbedingt mit dem eigenen Partner reden sollte. Kommunikation ist in jeder Beziehung der Schlüssel, um jedes noch so harte und rostige Schloss zu lösen und durch dessen Öffnung wieder zueinanderzufinden. Sollten also Probleme mit dem Partner vorhanden sein, sollten diese unbedingt mit dem Partner besprochen werden!
Vor allem damit euer Partner weiß, dass falls ihr euch in eurer Lage unwohl fühlt, ihr euch vielleicht anders als sonst benehmen könntet. Denn nur so kann euer Partner wissen, was mit euch wirklich los ist und greift nicht auf seine eigenen Interpretationen aufgrund von Nicht-Kommunikation zurück. Denn dabei ist nicht zu vergessen: Bei Unwissenheit füllt die Angst gerne schnell die Wissenslücken auf und dies kann der Wahrheit verdammt ähnlich sehen!
Aber es gibt nun mal auch Thematiken, über die es selbst mit dem Partner schwierig wird zu reden. Sei es Probleme mit dem Partner direkt, die man sich nicht traut anzusprechen oder bei denen keine Besserung in Sicht scheint. Oder wenn man das Problem bei sich selbst hat, zum Beispiel gewisse Ängste, die man mit in die Beziehung nimmt oder sogar Trennungsgedanken.
Oft weiß man vielleicht auch gar nicht, wie man diese am besten ansprechen soll, wie man den Partner am besten erreicht oder noch schlimmer, man weiß selbst aktuell gar nicht, was man fühlt, was man sich wünscht oder sogar was man will. In solchen Momenten, die fast aussichtslos erscheinen, ist es definitiv nicht verkehrt, sich von Außen Hilfe zu holen. Und sei es nur, um einen neuen Denkanstoß zur Kommunikation für den Partner zu bekommen. Jedes neue Gespräch kann eine neue Perspektive aufweisen.
Neue Perspektive durch Eindrücke von Außen
Meist sind wir in unserem Leben mit all unseren Gedanken und Gefühlen so festgefahren, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen und eine Lösung, die vielleicht auf der Hand liegt, vor lauter Druck einfach nicht mehr als solche erkennen. In solchen Momenten tut ein unparteiischer Wegführer und Zuhörer ganz gut. Denn diese Person kann uns nicht nur Tipps und uns eine andere Sicht auf die Situation geben, sondern vielleicht sogar eine Sicht aus der Perspektive unseres Partners, die wir vorher vielleicht gar nicht so wahrgenommen oder verstanden haben.
Kommunikation mit anderen ist also nicht nur in der Partnerschaft von Nutzen, um diese am Leben zu erhalten, sondern auch außerhalb der eigenen Beziehung sollte der gegenseitige Austausch stets angestrebt werden, um genau solche kleinen Wunder aktiv zu erleben und darüber zu reflektieren.
Doch bleibt die Frage, wenn wir Hilfe benötigen, zu wem gehen wir? Neben dem Partner, zu dem man immer gehen sollte, aber dem wir anhand des eben genannten Beispiels erst einmal herausnehmen, bleibt die offensichtlichste Wahl jemand aus unserem Freundeskreis oder vielleicht sogar ein Familienmitglied.
Das Gute an beiden Wahlmöglichkeiten ist, dass ein Freund, so wie ein Familienmitglied einen selbst bestmöglich kennt. Sprich, wenn man vor lauter Druck in der Beziehung zum Übertreiben neigt oder dazu, sich selbst zu belügen (zum Beispiel alles verschönert) sind dies die beiden Personen, die dies wohl am ehesten bemerken und einen ausbremsen können.
Und gerade weil dies die Personen sind, die einen am besten kennen, sind dies auch die Leute, die einem bei Fragen zu der eigenen Person weiterhelfen können. Wenn man zum Beispiel ein Problem mit sich selbst hat, Trennungsgedanken oder gewisse Ängste besitzt, ist es immer gut, sich an Leute zu wenden, die einen so gut kennen, dass sie einem entweder den Wind aus den Segeln nehmen können oder gerade deswegen in der Lage sind, einem die perfekte Hilfestellung anzubieten. Immerhin kennen sie euch, eure Verhaltensweisen und eure Wünsche mehr als nur gut. Wenn jemand in der Lage dazu sein sollte, neben eurem Partner, euch wieder Kraft zu geben und euch daran zu erinnern, wer ihr seid und was ihr wollte, dann eure Freunde und eure Familie.
Dies gelingt vielleicht sogar noch besser, wenn besagte Freunde und Familie euren Partner schon so gut kennen, dass sie neben persönlicher Hilfe für euch sogar noch die Perspektive eures Partners und damit eurer Beziehung besser erläutern können. Ihr bekommt hier also quasi einen Roundhouse-Perspektivwechsel dargelegt, der euch auf ganz neue Ideen und Gedanken bringen könnte, wie ihr das Problem angehen und vielleicht sogar lösen könnt.
Gibt es Risiken beim Hilfe erfragen von Freunden und Familie
Dennoch birgt das ‘um Hilfe bitten‘ bei Freunden, aber besonders bei der Familie manchmal gewisse ‘Risiken‘. Ihr dürft nicht vergessen, dass ihr mit euren Beziehungsproblemen zu jemand anderen geht, um Hilfe zu bekommen. Hilfe von Personen, die ihr womöglich schon Jahre lang kennt, im Fall eurer Familie, mit denen ihr aufgewachsen seid.
Wenn es also ein unfaires Behandeln eures Freundes gegenüber gibt, kann es durchaus passieren, dass dies die Beziehung von euren Freunden/Familienmitgliedern zu eurem Partner durchaus negativ beeinflussen kann. Besonders, wenn diese Dinge regelmäßiger vorkommen und Außenstehende das Gefühl bekommen, euer Partner lernt nicht dazu. Auch wenn eure Freunde und Familie wollen, dass ihr glücklich seid, so sind sie immer noch ‘eure‘ Bezugspersonen und damit, wenn vielleicht auch nur unterbewusst, parteiisch. Insofern nicht ihr die treibende Kraft in der Beziehung seid, die diese sabotiert, zerstört oder negativ beeinflusst, was dazu führen sollte, dass eure Bezugspersonen euch den Kopf waschen, werden sie sich höchstwahrscheinlich eher auf eure Seite schlagen, was ganz natürlich ist.
Wenn man mit Freunden und Familie spricht, muss man sich also nicht nur auf gute Ratschläge freuen, sondern auch damit rechnen, dass diese sich eine eigene Meinung nebenbei bilden und euch und euren Partner mit der Härte der Wahrheit treffen, ob diese nun positiver oder negativer Natur ist. Sobald ihr mit anderen Menschen redet, auch wenn ihr nur einen Ratschlag wollt, werden sie sich nebenbei eine Meinung bilden, dies könnt ihr nicht verhindern. Wenn ihr oder euer Partner dauerhaft Mist baut, werdet ihr auch damit leben müssen, dass gerade Freunde und Familie die wohl ehrlichsten und gefährlichsten Randstützpfeiler sein können, die eure eigene Welt mit einem Schlag noch mehr ins Wanken bringen können.
So abschreckend dies auch klingen mag, vor allem weil man oft nicht gerne ins Auge der Realität und Wahrheit blicken möchte, so ist dies doch das Beste, was einem passieren kann. So lange keiner eurer Freunde oder Familienmitglieder die Hilfesuche als persönliche Anfrage sieht, sich ab jetzt in allem einmischen und mitreden zu dürfen, bekommt ihr hier wohl die besten, wenn auch vielleicht schmerzhaftesten Ratschläge, die es gibt.
Fragt man Freunde oder Familie des Partners
Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, nämlich die Freunde und die Familie eures Partners. Während die Ersten jetzt wahrscheinlich schon seufzend vor dem Bildschirm sitzen, weil diese Idee für sie niemals infrage kommen würde, so sei gesagt, dass dies durchaus auch eine gute Idee sein kann. Es kommt allerdings darauf an, wie gut ihr euch mit den Freunden und der Familie eures Partners versteht und was genau ihr ansprechen wollt.
Falls hier dicke Luft oder Unverständnis herrscht, was für die Beziehung bereits belastend genug sein kann, sollte von dieser Methode abgesehen werden. Vor allem, wenn die Beziehung zu besagten Leuten toxischer Natur ist. Hinzu kommt, dass man nicht die Grenzen des eigenen Partners überschreiten sollte, sprich, wenn euer Partner selbst keinen Kontakt mehr mit gewissen Freunden und Familienmitglieder haben will, solltet ihr dies respektieren und nicht auf eigene Faust handeln, nur um einen Ratschlag zu erhalten.
Falls ihr allerdings eine gute Verbindung zu den anderen Parteien pflegt, sollte es mehr als selbstverständlich sein, dass auch hier Kommunikation alles ist. Auch diese Leute, genau wie eure Freunde und Familie, sind, wenn auch unterbewusst, parteiisch. Erzählt also keine Lügen, übertreibt nicht und vor allem zieht nicht pausenlos über euren Partner her, wenn ihr es euch nicht mit den Bezugspersonen eures Partners verscherzen wollt. Immerhin seid ihr da, um euch einen Rat zu besorgen und nicht, um euren Partner vor seinen Liebsten schlecht zu machen. Überlegt und reflektiert, bevor ihr mit ihnen sprecht und seid vorsichtig in eurer Wortwahl, besonders bei der Familie.
Denn egal wie gut eure Beziehung auch zueinander ist, gerade Familienmitglieder, besonders Eltern, können jegliche Freundlichkeit innerhalb weniger Sekunden verlieren, spricht man schlecht von ihren Kindern. Und dies ist immerhin eine ganz normale Schutzreaktion. Seid euch darüber im Klaren und kommuniziert, dass ihr hier niemanden in die Pfanne hauen wollt, sondern von den Menschen, die eurem Partner am nächsten stehen, einen Ratschlag/Perspektivwechsel wollt.
Gerade bei den liebsten Menschen eures Partners werdet ihr hier nicht nur auf einen präziseren Perspektivwechsel stoßen, sondern auch auf sehr gute Ratschläge, wenn es darum geht, mit eurem Partner umzugehen oder das Gespräch besser einzuleiten. Immerhin kennen diese Leute euren Partner besser als eure eigenen Familienmitglieder oder Freunde. Aber auch wenn die Freunde und Familie des Partners die wohl eindeutig bessere Wahl sind, um den Partner noch intensiver und präziser zu verstehen, so ist die Annäherung zu seinen Bezugspersonen, gerade die Familie, wie ein zweischneidiges Schwert.
Der Gewinn, den man daraus ziehen kann, ist riesig, aber die Tatsache, dass man sich den Bezugspersonen des Partners öffnet und um Hilfe bittet, zeigt auf, dass es Probleme in der Beziehung gibt. Dies kann dazu führen, dass sich Freunde und Familie trotz eurer sachlichen und freundlichen Problemeröffnung angegriffen fühlen (bzw. das Gefühl haben, den Partner verteidigen zu müssen) oder dass sie durch eure herzliche Anfrage das Gefühl bekommen, eure Beziehung hält nicht mehr lange/ist zum Scheitern verurteilt und beginnen, sich ungefragt einzumischen oder gegen euch anzugehen. Ihr dürft nicht vergessen: Dies sind die Liebsten eures Partners.
Und insofern ihr keine gute Beziehung mit ihnen pflegt oder sie noch nicht so lange kennt, sind die Eröffnungen solcher Hilfeanfragen mehr problematisch als hilfreich. Denn dadurch, dass ihr um Hilfe fragt, macht ihr euch nicht nur angreifbar, weil ihr zugebt, dass es Probleme in der gemeinsamen Beziehung gibt, sondern ihr macht euch damit, dass ihr quasi im ‘gegnerischen Lager‘ um Hilfe bittet, womöglich noch zum Ziel. Dies muss natürlich nicht so passieren, immerhin ist jeder Mensch, jede Familie und Freundesgruppe anders. Besonders, wenn ihr eine gute Beziehung untereinander pflegt. Dennoch sollte Vorsicht geboten sein.
Anstatt gleich zur Familie zu gehen, sollte hier entweder der eigene Partner darum gebeten werden, sich Rat bei Familie/Freunde einzuholen (damit er einen eignen Perspektivwechsel bezüglich des Problems erlebt) oder man vertraut sich einem gemeinsamen Freund (von euch und eurem Partner) an. Denn dieser kann euch, auch wenn er kein Familienmitglied ist, sicherlich den ein oder anderen Perspektivwechsel/Ratschlag geben, der euch weiterhelfen kann, ohne dass ihr gleich die Familie eures Partners mit euren Sorgen eventuell verängstigt/verrückt machen könntet.
Wie ihr seht, gibt es also viele Möglichkeiten, sich Hilfe einzuholen.
Das Internet oder Therapeuten als Quelle
Wenn euch das Eröffnen eures Problems peinlich ist oder vielleicht sogar so schrecklich, dass ihr damit zu keiner Person gehen könnt, die ihr selbst kennt, bleibt noch immer der Austausch in sozialen Medien, darunter auch Foren, die speziell für ein gewisses Thema ausgelegt sind. Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass auch hier Menschen unterwegs sind, die ihr nicht einmal kennt, aber die aufgrund eurer Frage sich eine Meinung über euch erlauben und vielleicht sogar arglistig und bösartig agieren werden.
Klemmt euch also an die Menschen, die euch wirklich helfen wollen oder schaut euch wie viele andere, passende Videos zu eurer Problematik an oder belest euch über eure Horrorthemen, um neue Ideen/Perspektiven zu erhalten.
Auch ein Psychologe/Therapeut (Paartherapeut) oder das bekannte Sorgentelefon sollten nicht außer Acht gelassen werden, wenn die Problematik eurer Beziehung so schlimm ist, dass sie euch dauerhaft negativ in eurem Alltag belastet und euch Tag für Tag immer mehr runterzieht. Was auch immer das Problem am Ende sein mag, ihr dürft nicht vergessen, dass ihr egal wo ihr am Ende euch einen Rat einholt, der Endgegner bleibt derselbe. Euer Partner.
Ihr müsst auch für euren Partner und eurer Beziehung fair bleiben und am Ende das Gespräch suchen. Egal wo ihr euch eine Idee, einen Perspektivwechsel oder einen Ratschlag einholt und euch dabei auch Luft macht, all diese Wörter müssen am Ende auch euren Partner erreichen. Denn einfach zu anderen Leuten hinzugehen, sich auszukotzen und zu beschweren und danach nicht an der Beziehung zu arbeiten, ist nichts Weiter als das unfaire Lästern eines Menschen, der sich bereits seinen eigenen Ängsten vor der Konfrontation ergeben hat und diese über die Rettung der eignen Beziehung stellt.
Hilfe einzuholen ist nie verkehrt, aber vergesst nicht, dass ihr am Ende immer vor euren Partner treten müsst, wenn ihr wirklich etwas verändern wollt und die Beziehung sich weiterentwickeln soll. Manchmal ist es sogar besser, auf sein Herz und sein Bauchgefühl zu hören und sich direkt in die Konfrontation mit dem Partner zu begeben, anstatt sich groß von anderen das Bestätigen zu lassen, was man bereits die ganze Zeit wusste, der richtige Weg war.
Ihr seid ein Team, du und dein Partner. Auch wenn es manchmal steinig auf eurem gemeinsamen Weg sein wird, ihr solltet, wenn auch manchmal mit kleinen Abweichungen, über alles reden können. Wenn es euch also hilft, euch auch mal bei anderen auszusprechen, tut es auch, aber vergesst nicht, dass egal wie viele Ratschläge ihr bekommt, ihr beide diejenigen sein müsst, die sie auch umsetzen müssen. Und das geht nicht mit der Hilfe von anderen oder alleine, sondern nur als Team.