Wenn der Partner krank ist

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Plötzlich ist alles anders.

Entweder passiert es von einem Tag auf den nächsten, es schleicht sich langsam schon während des Tagesablaufes ein oder es ist der typische obligatorische erste Urlaubstag und plötzlich ist man krank. Dabei ist erst einmal egal, wo oder wie man sich angesteckt hat, sondern es zählt nur, dass es einem deutlich schlechter geht als sonst.

Sei es, dass man die volle Breitseite an Viren oder Bakterien abbekommen hat oder sich nur mit einer leichten Erkältung herumschlagen muss, am Ende läuft es aufs selbe hinaus: Unser Körper und Verstand funktioniert nicht mehr so gut wie vorher.

Dafür reicht schon ein kleiner Husten oder ein Schnupfen aus, sodass wir uns sofort beeinträchtigt fühlen und dass dies unsere eigene Wahrnehmung, das Körpergefühl, aber vor allem unsere Konzentration beeinflussen kann. Nun kommt es darauf an, wie wir mit der Erkrankung umgehen. Fühlen wir uns noch in der Lage, unsere alltäglichen Arbeiten zu verrichten? Schaffen wir es so zur Arbeit zurück und nebenbei auf dieser noch produktiv zu sein? Sollten wir riskieren, mit unseren Symptomen eventuell unsere Familienmitglieder oder Arbeitskollegen anzustecken? Schaffen wir es überhaupt aus dem Bett oder bekommen wir schon alleine bei dem Gedanken, das Bett zu verlassen an ganz mieses Gefühl?

All dies sind Dinge, die wir bei einer Erkrankung beachten müssen.

Abwägen, wozu man noch in der Lage ist

Ob es sich nun um Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit oder sonstige Symptome handelt, es liegt an uns abzuwägen zu was wir noch in der Lage sind und ob wir andere oder unsere Arbeit mit unserer Entscheidung negativ beeinflussen können (z. B. wenn man sich so krank fühlt, dass man sich nicht mehr konzentrieren kann, ist das schlecht für die eigene Arbeit und die Arbeitskollegen, die sich auf einen verlassen müssen). Dabei kommt es auch erst einmal nicht darauf an, wie schlimm die Erkältung/Krankheit an sich ist oder welche schnell wirkenden Medikamente man einwerfen kann, damit man auch ja weiter funktioniert, sondern darum, dass man sich um sich selbst kümmern muss.

Natürlich ist es mehr als nachvollziehbar, wenn auf der Arbeit viel los ist oder man im Alltagsleben so dringend gebraucht wird, zum Beispiel als Elternteil eines Kleinkindes, dass man einfach keine Zeit hat, um sich auszuruhen. Aber diese Denkweise, vor allem im Dauertakt, wird nach einiger Zeit einen berechtigen Schaden mit sich ziehen. Neben Stress, das Verschleppen einer Krankheit und vielen anderen Dingen, die uns physisch und psychisch durch das nicht Kümmern unseres Körpers bleiben können, machen wir aber vor allem durch solch ein rücksichtsloses Verhalten unseren Liebsten sorgen.

Denn neben der Schonung unseres Körpers, sind auch die Personen wichtig, mit denen wir uns umgeben, wenn wir krank sind. Wie bereits erläutert, können unsere normalen Körperfunktionen oder Denkweisen bereits durch simple Erkältungssymptome komplett anders beeinflusst werden. Während andere, die frisch von der Arbeit kommen, plötzlich unglaublich gereizt sind, weil sie schon den ganzen Tag mit einer laufenden Nase verbringen müssen, werden andere komplett still und ziehen sich zurück.

In dieser Zeit kann der Partner anders reagieren als sonst. Dies liegt an der stetigen Stressbelastung des Körpers, der nun mit der Erkältung umgehen muss und abhängig vom Härtegrad der Erkrankung und der Persönlichkeit des Menschen anders reagieren kann.

Dies ist vergleichbar mit der Periodenblutung bei Frauen. Bis heute hält sich leider das Gerücht, dass Frauen, während sie ihre Periode haben, eher unausstehlich sind. Während dies für einige Frauen sicherlich gilt, alleine schon, da sie aufgrund der Blutung schlimme Schmerzen haben, muss dies keine Realität für sämtliche Frauen sein. Mal ganz abgesehen davon, dass nicht jede Regelblutung gleich abläuft und man so sich auch von Monat zu Monat anders fühlen kann, ist jede Frau vom Charakter komplett anders. Während eine Frau trotz Schmerzen vielleicht ihre gute Laune bewahren kann, einfach weil sie einen guten Tag hatte, kann eine andere hingegen, die z. B. gar nicht so viele Schmerzen hat, durch einen simplen negativen Tagespunkt komplett eskalieren.

Jeder Mensch reagiert anders auf eine Krankheit. Und auch nicht jedes Mal muss man sich genau so verhalten wie das Mal davor. Wenn dies erst einmal verstanden ist, kann der gesunde Lebenspartner, der für die ganze Konstellation des Krankseins ebenfalls sehr wichtig ist, auch dementsprechende Maßnahmen treffen und vor allem unvoreingenommen in die Situation gehen. Denn wie bereits erläutert wurde, ist die Sorge des Partners eine wohlbegründete Aussage dafür, dass man sich ausruhen sollte, anstatt sich im Dauertakt wegen der Arbeit oder anderen Dingen zu verausgaben, obwohl man bereits erkrankt ist.

Einfach mal auf den Partner hören

Aber genau so wichtig, wie dass der erkrankte Partner sich ausruht, ist es auch, dass der gesunde Partner für seine allerliebste Person da ist und vor allem unvoreingenommen an die Sache herangeht. Nichts ist schlimmer, als wenn man sich vom Partner anhören muss, dass man sich nicht so anstellen soll, keine Mimose sein soll, dass man mehr quengle als ein Kleinkind, man dem Partner mit ‘seiner Krankheit’ auf die Nerven geht, man mit ‘der Grippe doch noch locker zur Arbeit gehen könne’ oder dass der Partner sich bereits im Voraus darüber beschwert, dass man sich jetzt ja um einen kümmern müsse.

In solch einem Fall würde wahrscheinlich jeder kranke Partner so fern, er kann lieber freiwillig zur Arbeit gehen, anstatt sich solche Kommentare anzuhören. Krank zu sein, bedeutet, angreifbar zu sein. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Wenn dazu dann noch solche Kommentare folgen, sollte nicht verwunderlich sein, warum der Partner lieber zur Arbeit geht, obwohl er krank ist, anstatt sich auszuruhen. Stattdessen sollte der gesunde Partner, selbst wenn sein Gegenüber nur ein paar kleine Erkältungssymptome besitzt, Verständnis zeigen. Auch ein Schnupfen, Husten oder Kopfschmerzen sind mehr als genug, besonders wenn die Medikamente nicht anschlagen oder man noch keine zu sich nehmen konnte, dass es die Tagesstimmung und das gesunde Körpergefühl trügen kann.

Dämliche Witze, Beschwerden oder den Partner zu solch einem Zeitpunkt noch mit extra Aufgaben z. B. Im Haushalt zu belasten, sollte dringend eingestellt werden oder ordentlich und vor allem vernünftig kommuniziert werden. Nicht nur, weil die Emotionalität eines Menschen unter solch einer Dauerbelastung leiden kann und man daher von der erkrankten Person mit einem Tornado aus Widerstand und Wut überrannt konfrontiert werden könnte, sondern auch, weil dies die Vertrauensbasis der Beziehung schädigen kann.

Immerhin kommt es nicht gut an, wenn es einem selbst nicht gut geht, mit solchen eben genannten Sprüchen, vor allem auf einer sarkastischen Ebene konfrontiert zu werden. Sich über einen lustig machen ist immer noch ‘sich über einen lustig zu machen’. Dies kann, besonders wenn man emotional und körperlich angeschlagen ist, einen ganz anderen, vielleicht sogar empfindlicheren Nerv treffen. Selbst wenn man ansonsten keine Probleme mit solchen Aussagen bzw. Witzen hatte.

Vorsicht ist also geboten! Sogar noch mehr, wenn unser Partner so krank ist, dass er sich nicht mehr in der Lage fühlt, das Bett zu verlassen. Dann sind diese eben genannten Dinge wie Emotionalität und körperliche Gesundheit sogar noch mehr in Mitleidenschaft gezogen. Ab dahin ist Aufmerksamkeit geboten. Genau wie bei einer Erkältung sollte man sich in solchen Situationen die dummen Sprüche verkneifen und wenn man Sorgen hat, diese lieber auch klar durch die berühmten ‘Ich-Botschaften’ kommunizieren. Wenn man nicht weiß, wie schlimm es einen Partner geht, fragt man nach.

Wenn der Partner plötzlich seine Pflichten nicht mehr einhalten kann (Haushalt und/oder Arbeit) fragt, was ihr tun könnt, um ihm unter die Arme zu greifen. Fragt, was der Partner braucht, damit es ihm besser geht! Krankheiten halten einen nicht umsonst im Bett. Sie sind ein klares Zeichen vom Körper, dass wir uns ausruhen sollen und in diesem Fall, egal was wir am Tag des Krankseins noch vor hatten, ist es mehr als nur gut zu wissen, wenn jemand uns den Rücken deckt.

Dies hilft nicht nur dem kranken Partner zu entspannen, wenn man weiß, dass der gesunde Partner seine Pflichten/Aufgaben übernimmt, sondern der gesunde Partner selbst kann auch so wirklich dafür sorgen, dass sein krankes Gegenstück sich auch ja ausruht. Denn nur im Bett zu liegen, bedeutet noch lange nicht, sich auszuruhen.

Selbst im Fieberwahn passiert es oft genug, dass Leute aufstehen, weil sie nach ihren Kindern schauen wollen, dass sie noch etwas für die Arbeit erledigen müssen oder dass sie sich um irgendetwas anders kümmern müssen, was für diesen Tag angedacht war. Selbst wenn Leute im Bett liegen und nicht mehr aufstehen, einfach weil sie zu krank sind, kann es immer noch sein, dass der Stress des Alltages sie weiter antreibt, was dazu führt, dass sie sich nicht richtig ausruhen können und die Krankheit noch länger erhalten bleibt.

Sich kümmern kann man auch schon durch kleine Gesten

Es ist also unglaublich wichtig, als gesunder Partner seinem erkrankten Gegenstück unter die Arme zu greifen. Wenn man sogar ganz sichergehen möchte und den Partner trotz schwerer Krankheit oder simpler Erkältung eine Freude machen will, kann man ihm einen schönen Tee zubereiten, den Lieblingsfilm einlegen, für extra Decken sorgen oder einen Kurzausflug zur Apotheke machen, um etwas Hilfreiches dort zu besorgen.

Sich um jemanden zu kümmern, wenn man krank ist, hat halt nicht immer nur etwas damit zu tun, dieser Person im schwersten Moment mit etwas zu Essen oder Medikamenten zu versorgen, sondern auch damit, dem Gegenüber aufzumuntern, für ihn da zu sein oder einfach nur zuzuhören. Ein netter, freundlicher, empathischer Partner, der einem gerne hilft, ob nun bei einer waschechten Grippe oder Erkältungssymptomen, sorgt sofort für eine bessere, entspanntere Laune bei der erkrankten Person. Der Einfluss, den unser Partner selbst im erkrankten Zustand auf uns hat, ist enorm.

Aus der Sicht der erkrankten Person haben wir jemanden vor uns, auf den wir uns verlassen müssen, da wir nur noch beschränkten Zugriff auf unser alltägliches Leben haben und aus der Sicht des gesunden Partners können wir durch das, was wir sagen und tun, unseren Partner positiv oder negativ beeinflussen. Krank zu sein, kann so gesehen also als eine Art ‘Vertrauensbeweis’ von beiden Seiten gesehen werden. Während die gesunde Person sein Bestes versucht, dem Partner seinen Zustand zu erleichtern, versucht die kranke Person das Beste sich auszuruhen und dem Gegenüber die Zeit nicht alt zu hart zu gestalten.

Denn auch eine kranke Person kann, gerade weil sie erkrankt ist, ebenfalls über die Stränge schlagen. Zwar nicht wie die gesunde Person mit unnötigen Kommentaren oder dummen Witzen, sondern mit ihrer Laune und der Überlastung der Großzügigkeit des gesunden Partners.

Merkt euch:

Egal wie krank ihr seid und egal wie schlecht es euch geht, euer Partner müsste sich in der Theorie nicht um euch kümmern. Die meisten tun das, weil sie ihrem Liebsten einen Gefallen tun und für Entlastung sorgen wollen. Das alleine ist noch kein Freifahrtschein, nur weil es einem mies geht, dem Partner im Dauertakt zu beleidigen, anzubrüllen, Sachen vorzuschreiben oder immer mehr zu verlangen.

So funktioniert eine Erkältung nicht.

Genau wie der gesunde Partner, der sein Bestes gibt, um sich um einen zu kümmern, muss auch der erkrankte Partner seinen Teil einhalten und sich weiterhin ordentlich mitteilen und versuchen, sein Bestes zu geben, um gesund zu werden. Dabei sollte das Ausnutzen des Partners nicht im Vordergrund stehen! Es ist etwas anders, wenn man als erkrankter Partner den gesunden, um eine Kleinigkeit bittet (z. B. ob der Partner eine spezielle Suppe machen kann), aber dies sollte nicht überstrapaziert werden!

Seht außerdem eurem Partner nach, gerade wenn ihr nicht zusammen wohnt, dass er nicht 24/7 für euch da sein kann (Selbst wenn ihr schlimm erkrankt seid). Euer Partner hat immer noch sein eigenes Leben und gerade wenn er euch mit euren Pflichten und Aufgaben hilft, sollte so etwas wie ständiges Zusammensitzen, gerade weil euer Partner sich bei euch anstecken könnte, nicht vorausgesetzt werden. Genauso könnt ihr nicht erwarten, dass euer Partner all die Dinge tut (oder so tut wie ihr es gerne hättet) während ihr krank seid. Bedankt euch für jede Hilfe und seid froh, dass ihr euch in der Zeit ausruhen könnt, in der euer Partner den Haushalt schmeißt. Und wenn es wirklich etwas Wichtiges gibt, um das sich euer Partner für euch kümmern muss, dann kommuniziert dies auch und erwartet keine automatische Auftragserledigung. Immerhin kann euer Partner, gerade wenn ihr krank seid, nicht eure Gedanken lesen.

Vergesst nicht: Euer Partner hilft euch freiwillig!

Krank zu sein, egal in welcher Form, ist keine Ausrede für schreckliches Benehmen. Es kann Ausrutscher geben, auf beiden Seiten aber weder krank zu sein, noch einen kranken Partner vor sich zu haben, entschuldigt, sich wie der letzte Idiot zu benehmen. Wenn ihr das beherzigt, könnt ihr als kranker oder als gesunder Partner quasi gar nichts falsch machen. Seit aufmerksam für den jeweils anderen und versucht zusammen so gut es geht, diese Zeit gemeinsam zu überstehen.

Und denkt daran, irgendwann wird die Zeit kommen, an der es vielleicht anders herum der Fall sein wird. Dann ist der andere krank und ihr seid die Person, auf die euer Partner sich verlassen muss. Nutzt diese Zeit zusammen, so anstrengend sie auch manchmal sein kann und macht das Beste daraus, während ihr voneinander lernt. Kommuniziert miteinander und zeigt euch auch als kranke Person mit einem ‘Dankeschön’ auf den Lippen erkenntlich oder besorgt eurem Partner, wenn ihr das wollt, nach eurer Krankheitsphase vielleicht eine Kleinigkeit. So lange ihr nichts, was der andere tut als selbstverständlich seht oder das Leid des Partners abtut, werdet ihr jede Art von Erkältung und andere Krankheit zusammen überstehen.

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