Entscheidungen in der Beziehung sind ein immer wiederkehrendes Thema. Jeder, der mal alleine gewohnt hat, weiß, was für ein Luxus, aber auch was für Arbeit es sein kann, alles alleine zu organisieren. Von simplen Dingen wie die eigene Wohnung sauber zu halten, sich selbst essenstechnisch zu versorgen, bis hin zum Managen des Haushaltsgeldes, dass auch für Notfälle ausreichen muss oder dem Erlernen von den verschiedensten, kompliziertesten typisch-deutsch-bürokratischen Tätigkeiten, wie das Abschließen einer Versicherung.
Auch wenn das alleine Leben einen großen Luxus mit sich zieht, nämlich, dass man das alleinige Bestimmungsrecht über alles besitzt, was die eigene Lebensweise, Haushaltsführung oder sonstige Dinge angeht, so ist es nicht bestreitbar, dass einige Leute sich bei so viel Risiko gerne etwas Hilfe wünschen oder sich sogar Absicherung suchen.
Eine mehr als nur praktische Entscheidung für alle Paare, die sich finanziell etwas entlasten und gleichzeitig ihre Zeit mit ihrem Lieblingsmenschen verbringen wollen, ist es also zusammenzuziehen. Eine bessere Kombination sollte es so gesehen also gar nicht geben. Von einem zwischenmenschlichen Aspekt ist dies ein klares Ja, da man mit der Person zusammenzieht, die man am besten auf der Welt kennt. Das bedeutet, dass, auch wenn es mal Reibungen geben sollte, diese dennoch durch die harte Zusammenarbeit beider Parteien überwunden werden können. Jeder Streit und jede Meinungsverschiedenheit, gerade wenn man große Gefühle füreinander hegt, ist genau deshalb überwindbar.
Mit dem Partner muss man sich organisieren, um Entscheidungen zusammen zu treffen
Denn meist kehrt man trotz des Wunsches der eigenen Bedürfniserfüllung genau zu dem Grundgedanken wieder zurück: Hauptsache wir verstehen uns am Ende wieder. Und dies ist das perfekte Patentrezept, um zusammenzuleben. Immerhin müssen zwei Personen plötzlich einen einzelnen Haushalt managen und zu einer Einheit werden. Dass hier viel Kommunikation und Respekt für den anderen und dessen Empfindungen, so wie Empathie gebraucht wird, steht also außer Frage.
Aber genau hier kommt auch der Teil, bei dem viele Pärchen, wenn auch nicht immer, aber ab und zu sicher lauthals mit Nein stimmen würden, wenn man sie fragen würde, ob das Zusammenwohnen zweier verliebter Menschen die wohl beste Wohngemeinschaft ist. Und zwar geht es darum, genau diesen Haushalt zusammen zu managen und vor allem diesbezüglich und des gemeinsamen Zusammenlebens wegen Entscheidungen zu treffen.
Das, was viele Leute, die alleine wohnen, nicht einmal bedenken müssen, kann gerade in einer Beziehung zum Streitthema werden. Wir sprechen von der Organisation der Haushaltskasse, dem Instandhalten der Wohnung, Essensbeschaffung und Kochen, Finanzklärung (wer bezahlt was?) und vieles mehr. Und wenn es Kinder in der Beziehung geben sollte, kann diese Liste unendlich lang werden. Etwas, was Menschen fehlen könnte, wenn sie alleine wohnen, nämlich jemand, der ihnen genau bei diesen Dingen hilft, kann hier wirklich zum Luxus werden, wenn beide Parteien gut aufeinander eingestimmt sind und mit ihren Tatendrang, Ideen und Ehrgeiz den Partner auch mal etwas entlasten. Dennoch ist dies kein Dauerzustand. Es wird unvermeidlich, immer wieder dazu kommen, dass man aneinandergerät. Immerhin bilden hier zwei verschiedene Menschen, mit verschiedenen Erfahrungen, Wünschen, Vorstellungen und Gefühlen eine Einheit, die egal wie sehr sie sich lieben, immer noch zwei individuelle Menschen sind.
So richtig fair und ausgeglichen sind Entscheidungen in der Beziehung selten
Das ist ganz normal. In solchen Momenten ist der gemeinsame Austausch am wichtigsten. Was wünscht ihr euch? Was wünscht sich euer Partner? Welches sind eure Begründungen für eure Entscheidungen? Besonders schwierig wird es aber, wenn die getroffenen Entscheidungen nicht nur den eigenen Hausstand betreffen, sondern auch euer Leben. Wie genau trifft man am besten eine Entscheidung zusammen, gerade vielleicht, wenn man nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt? Was ist wichtiger? Dass ich mich jetzt selbst schütze, indem ich bei meiner Entscheidung/Meinung bleibe oder sollte ich doch lieber meinem Partner zuliebe nachgeben? Gibt es überhaupt so etwas wie Fairness bei solchen Entscheidungen?
Viele wichtige Fragen, wobei wir die letzte sogar sofort klären können und mit einem klaren Nein beantworten können. Es wird nicht immer alles fair verlaufen können. Selbst bei den seltenen Momenten, in denen man sogar auf einen gemeinsamen Nenner kommt, wird ein Moment folgen, an dem in eurer Beziehung genau das Gegenteil eintritt. Manchmal werdet ihr den Kürzeren ziehen oder eurem Partner entgegenkommen müssen, wenn es um eine Entscheidung geht, die euch beide beeinflusst. Vielleicht kommt es sogar vor, dass ihr ganz zurückstecken müsst oder ihr kommt zu gar keiner Einigung in dem Thema. In dem Fall müsst ihr anfangen, um die Ecke zu denken und euch einen anderen Weg zusammen einfallen lassen. Dennoch könnt ihr eure Argumentationen so gut es geht fair gestalten und versuchen, dass jeder so gut es geht, aus den Diskussionen heraus kommt.

Kompromisse in der Beziehung eingehen und dabei aufeinander achten
Damit ist gemeint, dass man den Gegenüber stets mit Respekt behandelt, dass man niemanden anschreit, seine Meinung/Gefühle diskreditiert, den anderen ernst nimmt und versucht, dass beide mit einem guten Gefühl die Diskussion verlassen und bestmöglich beide am Ende etwas von der Entscheidung haben. Oder, wenn das nicht möglich ist, dass einer etwas als Ausgleich erhält. Z. B.: Wenn du in den Karibikurlaub willst, dein Partner aber eine Wandertour machen will und er schließlich dir zuliebe nachgibt, wäre es angebracht, ihm zuliebe, entweder eine Wandertour mit in den Urlaub einzuplanen oder irgendwann separat mit ihm solch einen Ausflug/Urlaub zu planen.
Dies wäre ein mehr als nur überaus faires Verhalten. Dennoch ist nicht jede Diskussion oder jeder Streit fair für alle. Oft muss man auch dem Partner Dinge zu Liebe tun, die man vielleicht nicht ausstehen kann oder der Partner muss akzeptieren, dass es Dinge gibt, mit dem ihr überhaupt nicht konform gehen könnt. Es gibt Grenzen und gewisse Dinge, bei denen man seine Beziehung und sich selbst, nur damit es fair bleibt, niemals übergehen sollte. Rücksicht nehmen? Ja. Aber nur der Beziehung zuliebe stets einzustecken und dem anderen blind zu folgen, um das Harmoniebedürfnis zu befriedigen, macht psychisch mehr krank, als was es jeder Streit tun könnte. Genauso schlimm ist es, wenn man anfängt zu zählen. „Ich hab dir letztens nachgegeben, jetzt bist du dran!“
Bleibt respektvoll miteinander, wenn ihr Entscheidungen in der Beziehung trefft
Dies würde zwar dem Fairness-Prinzip entsprechen, aber dennoch gibt es Situationen, die eurem Partner unglaublich wichtig sind und von denen ihr vielleicht sogar auch wisst, dass ihr lieber nachgeben solltet, ihr aus Trotz aber nicht wollt und stattdessen diese Karte zieht. Dies macht den Aspekt mit Respekt aufeinander einzugehen und die Gefühle des anderen wertzuschätzen nicht nur kaputt, sondern macht die ganzen Entscheidungen auch noch berechenbar und vor allem unehrlich. Ironischerweise gleichzeitig auch wieder unfair. Ein Schelm, wer böses denkt, nämlich dass euer Partner euch bei etwas Banalem das letzte Mal die Entscheidung überlassen hat, weil er wusste, dass eine viel wichtigere Entscheidung ansteht, bei dem er dann auf sein Recht pochen darf, dass man jetzt seinen Willen durchsetzt.
All diese Dinge können und sind bereits bei Pärchen auf der ganzen Welt vorgekommen und das nur, weil man es so fair wie möglich halten wollte. Fairness in diesen Gesprächen ist wichtig und man sollte schon ein Auge darauf halten, wer wann wie oft und wie viel, aber vor allem wofür man dem Partner zuliebe nachgibt oder mit seinen Wünschen/Vorstellung etwas zurückstecken muss. Immerhin soll keiner in der Beziehung ausgenutzt werden. Gleichberechtigung ist hier das Ziel. Dennoch gibt es kein Patentrezept bei diesen Diskussionen. Keiner kann euch sagen, bei welchen Entscheidungen ihr besser einen Rücktritt antreten solltet oder wann ihr erst recht um etwas kämpfen müsst. Dies ist, wie eure Beziehung an sich, reine Gefühlssache. Abhängig davon, um was es geht und was euch wie viel bedeutet, müsst ihr entscheiden, wohinter ihr steht und wie weit ihr bereit seid eure Grenzen zu überschreiten.

5 ultimative Tipps, die euch helfen Entscheidungen in der Beziehung zu treffen
Haltet euch so gut es geht an die Kommunikationsregeln
Das heißt, in Ich-Botschaften sprechen (denn das verhindert Anschuldigungen), respektvoll miteinander umgehen (auch bei Unstimmigkeiten), den Partner ernst nehmen, empathisch sein (versuchen sich in den Partner hineinzuversetzen, bevor man etwas sagt), den Partner nicht bewerten oder anschreien.
Außerdem solltet ihr bei Unverständnis oder Unstimmigkeiten auch nachfragen, warum der Partner diese Entscheidung vertritt oder was er mit der Aussage denn meinte. Dies kann nicht nur deeskalierend wirken, sondern gibt euch auch persönliche Hintergründe, Erfahrungen oder Ängste eures Partners wieder. Das hilft dann wiederum nicht nur, eurem Partner zu zeigen, dass seine Meinung euch wichtig ist, sondern ihr erfahrt auch mehr über den Hintergrund der Aussage eures Partners, was zur Entscheidungshilfe definitiv beitragen wird. Ihr solltet daher nicht sofort den Vorschlag des Partners ablehnen, sondern besser nachfragen, warum und weshalb man so denkt. Ebenso solltet ihr auch eure Aussagen und Entscheidungen klar verständlich machen und eurem Partner bei Bedarf mehr eurer Hintergrundintention wissen lassen.
Sprecht über eure Ängste
Gerade bei großen Entscheidungen können Ängste maßgebend sein, wenn es darum geht, dass man nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt. Besprecht beide eure Ängste offen und ehrlich. Ganz oft stellt sich dabei heraus, dass eure Ängste die Realität verzerren. Sprich, entweder entspricht die Größe der Panik nicht der wahrhaften Größe der Angst, die mit der Entscheidung einhergeht oder die Angst kann durch die Entscheidung bestätigt/ausgelöst werden. Oft ist es ein “es wird sicher das oder das passieren, wenn wir das so machen”-Gedanke, der gerade unsere Sichtweise vernebelt und den Kopf mit Angst blockiert und schnell haben wir mehr Angst vor unserer Angst, als vor der Entscheidung. Denn diese wird dann nur noch beiläufig bzw. nebenbei etwas mit der ganzen Sache zu tun haben. So könnt ihr von Anfang an schnell einen Knoten platzen lassen und euch gegenseitig unterstützen, wenn es große Ängste gibt, indem ihr über das Thema sprecht, Hilfe anbietet und euch gegenseitig den Rücken freihaltet. Nur wenn der Partner merkt, dass ihr für ihn da seid, kann eine Entscheidung, die von der eigenen Angst zurückgehalten wird, viel leichter gefällt werden.
Vertraut auf euer Wissen und nutzt es zur Entscheidungsfindung
Wie viel Erfahrung habt ihr im Themenbereich, in dem ihr die Entscheidung fällen müsst? Ist einer von euch in der Beziehung der Experte, da er auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann? Oder reicht es, wenn einer von euch sich vor den Computer setzt und einige Informationen zusammenträgt? Solltet ihr einen Experten oder Freunde/Familie zurate ziehen? Ist diese Entscheidung überhaupt finanzierbar oder lohnt sich der Aufwand, wenn man bedenkt, wie viel Kraft es kostet? Manchmal sind wir so von der Möglichkeit einer neuen Möglichkeit geblendet, dass wir gar nicht merken, dass wir diese vielleicht gar nicht auf uns nehmen müssen und es so, wie es jetzt ist, perfekt ist. Genauso kann es aber auch sein, dass wir uns in ein Gespräch mit unserer besseren Hälfte werfen und über ein Thema reden, über das der andere mehr Ahnung hat als wir selbst. Gerade in solchen Fällen sollten wir unserem Partner, besonders, wenn dieser bereits eine gewisse Erfahrung in dem Bereich hat, sehr genau zuhören oder ihm genau deshalb vielleicht sogar den Vortritt bei der Entscheidung lassen. Oft sind wir so von unserer eigenen Meinung geblendet, zum Teil vielleicht auch wieder aus Angst oder weil wir bereits so in der Konversation gefangen sind, dass wir gar nicht bemerken, dass unser Partner bereits alles im Griff hat. In solchen Fällen sollten wir lernen loszulassen und auch mal die Führung abzugeben. Dies ist nicht nur besonders entlastend für einen selbst, sondern zeigt eurem Gegenüber auch noch, wie viel Vertrauen ihr in ihn habt.
Manchmal lohnt es sich, mit etwas Abstand nochmal neu auf das Thema zu schauen
Gerade bei wichtigen Entscheidungen ist es unabdinglich, mal Pausen zu machen und vom Thema Abstand zu nehmen. Dies ist nicht nur wichtig, um der eigenen und sich im Haushalt verbreiteten Anspannung zu entkommen, sondern auch, damit man sich selbst nicht im Argument festsetzt. Gerade wenn man eine bestimmte Meinung von etwas hat, kann es sein, dass man gegen die Argumente vom Gegenüber abstumpft, wenn der Streit sich über Tage zieht. Irgendwann hat man keine Lust mehr, vernünftig oder logisch zu sein und beharrt einfach nur noch auf seine Meinung. Sei es vielleicht aus Wut, weil der Partner bereits ebenfalls im Streit stagniert ist oder weil man nur noch blind auf seine Ansicht beharrt. Um so etwas zu verhindern, ist es wichtig, Pausen zu machen. Das heißt, das Argument für den Moment zu beenden, keine Sticheleien mehr zum Thema zwischendurch und zusammen Zeit zu verbringen, während man mal über etwas anderes redet. Es ist vielleicht etwas komisch, anfangs mitten im Streit etwas Schönes zusammen zu machen, aber wir versprechen, dass es wahre Wunder wirken wird, sobald ihr euch darauf wirklich einlassen könnt! Ihr kommt euch gegenseitig wieder näher, habt mal etwas Ruhe und könnt euch persönlich oder den anderen ganz anders wahrnehmen und so in aller Ruhe reflektieren. Meist klärt sich der ganze Stress sogar noch während der kleinen Auszeit, weil man merkt, dass es das alles nicht wert war oder die darauffolgende Diskussion wird so respektvoll und vernünftig wie schon lange nicht mehr!
Welches Ausmaß wird die Entscheidung für eure Beziehung haben
Was bedeutet euch diese Entscheidung? Die wohl wichtigste und entscheidendste Frage, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Wie viel ist euch diese Entscheidung wert? Was bringt sie euch oder eurer Meinung nach, eurer Beziehung/Familie für Vorteile? Wie weit seid ihr bereit dafür zu gehen? Alles Fragen, die ihr nicht nur euch selbst, sondern auch eurem Partner stellen solltet. Geht es nur um euch beide alleine bei der Entscheidung? Ist mit der Entscheidung ein gewisses Risiko verbunden? Sind andere Familienmitglieder oder Freunde involviert? All diese Dinge sind unabdinglich, gerade bei großen Entscheidungen, wenn man zusammenarbeiten will. Und es sind auch Dinge, die genau abgewägt werden sollten. Bei wichtigen Entscheidungen sollte man immer abwägen, dass man manchmal etwas aufgeben muss und wenn das der Fall ist, rechtfertigt das Ziel auch das Opfer? Wer muss hier eigentlich was opfern, wie viel und vor allem zu welchem Preis? Selbst wenn man seinen Kopf am Ende durchsetzt, bist du dir sicher, dass dein Partner mit der Entscheidung glücklich wird oder du selbst, wenn du merkst, was dein Partner dabei ist, etwas für dich aufzugeben?
Dies sind Dinge, mit denen wir uns beschäftigen müssen. Nicht nur moralisch und auf Gefühlsebene, sondern auch mit einem realistischen Blickwinkel. Nur so können wir stolz von uns sagen, dass, selbst wenn sich unsere Entscheidung am Ende als ein Flop herausstellen sollte, wir alles versucht haben, damit alle am Ende irgendwie zufrieden sind. Denn im Endeffekt geht es doch darum, nicht die Entscheidung selbst zu treffen, sondern sich selbst zum Teil zu überwinden, um zusammen glücklich zu werden. Denn ihr als Partnerschaft seid der Rahmen, in dem jede Entscheidung eurer Beziehung stattfindet, also bestimmt ihr auch, wie ihr diese wahrnehmen wollt und was sie euch alleine und als Paar bedeutet.